Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Der Angeklagte schweigt

Ein Prozess wegen bewaffnete­n Drogenhand­els vor dem Landgerich­t Erfurt ist mühsam gestartet

- Von Kai Mudra

Erfurt. Bewaffnete­s unerlaubte­s Handeltrei­ben mit Betäubungs­mitteln, so lautet der Anklagevor­wurf gegen den Mann aus Arnstadt. Außerdem wird er noch der Hehlerei beschuldig­t und er soll unerlaubt Patronen besessen haben. Das wäre ein Verstoß gegen das Waffengese­tz, da er keine Erlaubnis zum Aufbewahre­n von Munition gehabt haben soll.

Der Prozessauf­takt gegen den 45Jährigen vor der 8. Strafkamme­r am Landgerich­t Erfurt dauerte am Mittwoch keine halbe Stunde. Die beiden Anklagen waren schnell verlesen. Die eine stammt vom Juli 2020, die zweite legte die Staatsanwa­ltschaft Erfurt Anfang Januar dieses Jahres vor. Die ihm vorgeworfe­nen Taten soll er im September 2019 und im Oktober vorigen Jahres begangen haben.

Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der Mann mit den bei ihm sichergest­ellten Drogen handeln wollte. Weil zudem Gegenständ­e wie ein Faustmesse­r gefunden wurden, was als verbotene Waffe gilt, verschärft sich der Anklagevor­wurf auf bewaffnete­s unerlaubte­s Handeltrei­ben mit Betäubungs­mitteln.

Im vergangene­n Oktober soll der 45-Jährige knapp 50 Gramm Marihuana in seinem Rucksack bei sich gehabt haben und das Faustmesse­r. 2019 fand die Polizei in einer Wohnung,

die der Angeklagte mit genutzt hatte, in einer Holzkiste unter anderem 180 Gramm Marihuana sowie Amphetamin­e und 82 Ecstasy-Tabkletten. Außerdem stellten die Beamten laut Anklage drei Wurfmesser, einen Teleskopsc­hlagstock, zwei Bajonette, ein sogenannte­s Überlebens­messer, eine Campingmac­hete und einen Baseball-Schläger sicher. Der Staatsanwa­lt zeigte sich überzeugt, dass diese Gegenständ­e aufbewahrt wurden, um im Konfliktfa­ll eingesetzt zu werden.

Hinzu kommen noch neun großund kleinkalib­rige Patronen, über deren Zustand die Anklagesch­rift nichts aussagt, außer dass ihr Besitz laut Waffengese­tz verboten ist.

Nach Verlesen der Anklage fand der Prozessauf­takt schnell sein Ende. Der 45-Jährige wollte vorerst keine Angaben machen. Der Gutachter, der vom Gericht bestellt worden ist, um den Angeklagte­n zu beurteilen, weilte noch im Urlaub.

Auch hatte der Angeklagte, der seit November des Vorjahres in Untersuchu­ngshaft sitzt, offenbar nicht mit dem Gutachter zusammenge­arbeitet. Das muss er auch nicht. Trotzdem versuchte der Richter dem Mann ins Gewissen zu reden, da offenbar noch eine dritte Anklage zu einem weiteren Prozess führen könnte.

Die einzige Überraschu­ng war, dass der 45-Jährige verheirate­t ist, ohne dass es in den Akten steht.

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FOTO: KAI MUDRA Der Angeklagte betritt den Gerichtssa­al.

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