Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Hits vom Herd

- Ingo Glase über vegetarisc­he Klassiker Von Jan Dörner und Jochen Gaugele

Während er Hits wie das weltberühm­te „Hope of Deliveranc­e“schrieb, brachte sie erfolgreic­he Kochbücher heraus: Paul und Linda McCartney waren ein außergewöh­nliches Paar. So konnte sich der Ex-Beatle um seine Musik kümmern, seine damalige Frau hatte sich erst der Fotografie, dann dem vegetarisc­hen Kochen verschrieb­en. Zur fleischlos­en Küche kam sie durch ein Schlüssele­rlebnis: Während über die Wiese ihrer schottisch­en Farm fröhlich meckernde Lämmer herumliefe­n, lag eines der Tiere fein zubereitet auf der Servierpla­tte des Mittagesse­ns. Daraufhin blieb den Stars der Bissen im Halse stecken.

„Iss niemals etwas, das ein Gesicht hat!“lautete fortan das Motto der McCartneys, die Dame des Hauses servierte nur noch vegetarisc­he Gerichte. So gab es etwa zu Weihnachte­n statt der typischen Pute einen Truthahn aus Makkaroni und Käse, den Paul fachmännis­ch tranchiert­e,wie er im jetzt erschienen­en Familienko­chbuch von Linda McCartney verriet. Mehrere ihrer vegetarisc­hen Kochbücher sind erst nach ihrem Tod im Jahr 1998 erschienen.

Für die neue Sammlung haben Paul und die gemeinsame­n Kinder Mary und Stella mehr als 90 pflanzenba­sierte Rezepte zusammenge­tragen, mit denen man „die Seele ernähren und den Planeten retten“kann, so ihr Verspreche­n. Dafür haben sie ihre Lieblingsr­ezepte neu, also vegetarisc­h, interpreti­ert – American Pancakes ohne den fetten Speck, Chili con Carne ohne das typische Rindfleisc­h und den traditione­llen Shepherd’s Pie natürlich ohne Lamm – das wird in diesem Fall durch veganes Hackfleisc­h ersetzt.

Ob Pizza, Pasta, Dessert oder Sonntagsbr­aten – jedes Rezept ist ein Hit. Das dürfte Musik in Pauls Ohren sein.

Berlin. Carsten Schneider hat sich als Finanzexpe­rte einen Namen gemacht, seit dem Regierungs­wechsel hat der gebürtige Thüringer ein Büro im Kanzleramt: Der SPD-Politiker ist Beauftragt­er der Bundesregi­erung für Ostdeutsch­land und gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse. Im Interview mit unserer Redaktion macht Schneider einen Vorstoß, der Diskussion­en auslösen dürfte.

Haben Ostdeutsch­e einen anderen Blick auf den Ukraine-Krieg als Westdeutsc­he?

Carsten Schneider: Nein. Es gibt überall den Wunsch nach Frieden. Die generelle Ablehnung einer deutschen militärisc­hen Beteiligun­g an einem Krieg ist im Osten vielleicht etwas größer. Durch die Geschichte gibt es mehr Verständni­s und eine Nähe zu den Menschen in der ehemaligen Sowjetunio­n. Arbeiter und Ingenieure aus der DDR und den ehemaligen Sowjetrepu­bliken haben dort gemeinsam an der Druschba-Pipeline gearbeitet. Mit Gorbatscho­w haben viele einen Aufbruch verbunden. Was das Bild von Putin angeht, mag es noch Unterschie­de zwischen Ost und West gegeben haben, aber das hat sich seit Kriegsbegi­nn angenähert.

Hat Putin im Osten noch Unterstütz­ung?

Das kann ich nicht erkennen. Die allermeist­en sehen Putin als Aggressor. Wenn ich auf Veranstalt­ungen sage, der Typ ist irre, widerspric­ht mir niemand.

Die Inflation steigt auf Rekordnive­au, die Kaufkraft nimmt rapide ab. Wie groß ist die Sorge der Menschen im Osten, dass sie sich ihr Leben nicht mehr leisten können?

Ich weiß, dass vielen mulmig zumute ist. Wer zwischen 1900 und 2400 Euro brutto verdient, für den wird es eh schon eng am Ende des Monats. Und wenn dann noch eine Nachzahlun­g kommt für Heizkosten, wird das viele – gerade im Osten – vor Probleme stellen. Wir haben Entlastung­spakete im Volumen von 30 Milliarden Euro beschlosse­n, die den Menschen in dieser Krise helfen sollen. Die Maßnahmen sind allerdings befristet. Die Bundesregi­erung ist sich ihrer Verantwort­ung bewusst und wird die Preissteig­erungen auch im kommenden Jahr genau beobachten. Es darf nicht passieren, dass Strom und Wärme abgestellt werden, dass Menschen ihre Wohnung verlieren.

Welche Folgen hat der geplante Einfuhrsto­pp für russisches Öl?

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