Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
„Wir wollen ins Geschichtsbuch“
Rot-Weiß-Stürmer Mergel über seinen Vertrag, den Vereinsrekord und die Regionalliga
Erfurt. Fußballer Artur Mergel steht mit dem FC Rot-Weiß Erfurt dicht vor dem Aufstieg. Der 24-Jährige selbst hat mit der Vertragsverlängerung bis 2024 seinen Weg schon geebnet. Wir sprachen mit dem Stürmer, der 2020 vom FC Augsburg II nach Erfurt wechselte, über den bevorstehenden Regionalliga-Aufstieg, einen Vereinsrekord, die Chancen seiner Mannschaft in der vierten Liga und das noch laufende Insolvenzverfahren.
Schon am Sonntag könnte der Aufstieg klappen, sollte Plauen tags zuvor bei Fahner Höhe nicht gewinnen. Ist schon eine Feier geplant? Nein, geplant ist gar nichts. Wenn der Aufstieg passiert, werden wir spontan feiern. Natürlich schauen wir auch auf das Spiel von Fahner. Aber wir haben ja alles in der eigenen Hand. Wenn es am Sonntag noch nicht klappt, schaffen wir den Aufstieg dann eben eine Woche später im Heimspiel gegen Fahner.
Wissen Sie eigentlich, dass ein Erfolg gegen Wernigerode zugleich der 14. Sieg in Serie und damit ein neuer Vereinsrekord wäre?
Ja, das haben wir mitbekommen. Jetzt wollen wir nicht nur aufsteigen, sondern uns in den rot-weißen Geschichtsbüchern verewigen.
Sind Ihnen 13. Siege am Stück eigentlich schon einmal gelungen? Ich kann mich nicht erinnern. Wenn überhaupt, dann vielleicht in der F-Jugend. Im Männerbereich sind 13 Siege in Serie schon eine Ansage, auf die wir stolz sind.
Worin sehen Sie das Erfolgsgeheimnis Ihrer Mannschaft?
Wir unterschätzen keinen Gegner. Die hohen Siege sind ein Zeichen für die Qualität, die in der Mannschaft steckt. Wir müssen aber noch besser über die kompletten 90 Minuten spielen, und nicht wie zuletzt oft nur in der ersten Halbzeit.
Das Ende des Insolvenzverfahrens ist nach der Ablehnung der Vergleiche durch die Gläubiger noch nicht in Sicht. Wie sehr beschäftigt dieses Thema die Mannschaft?
Wir bekommen das natürlich mit. Und es wäre schön gewesen, wenn das Ende des Verfahrens eingeleitet worden wäre. Aber uns betrifft es ja eigentlich nicht. Solange Herr Gerber (RWE-Geschäftsführer, d. Red.) da ist, passiert nichts und wird auch nichts passieren. Irgendwann wird das Verfahren erfolgreich beendet, da bin ich mir sicher. Und ich hoffe, dass man nun auch den Status als Nachwuchsleistungszentrum zurückerhält. Das wäre für den Verein sehr, sehr wichtig.
Welche Reaktionen haben Sie nach Ihrer Vertragsverlängerung bis ins Jahr 2024 wahrgenommen?
Viele haben das als wichtiges Signal gewertet. Es waren durchweg positive Rückmeldungen. Es bestätigt mich, dass ich in Erfurt verlängert habe. Hier zu bleiben, war für mich die Option Nummer eins.
Wie lukrativ waren denn die anderen Angebote?
Es gab einige andere Anfragen, auch aus der Regionalliga. Zwei, drei Angebote waren schon sehr interessant. Aber ich wollte in Erfurt bleiben, weil ich weiß, dass ich hier spielen werde, wenn ich fit bin.
Was könnte nun Ihre Vertragsverlängerung bewirken?
Jetzt bin ich wirklich gespannt, was passiert. Dass nicht jeder bleibt, ist ja normal im Fußball. Aber mein Wunsch wäre, dass die Mannschaft im Gros zusammenbleibt.
Was kommt in der Regionalliga sportlich auf den FC Rot-Weiß zu? Die Regionalliga ist abgezockter. Der Sprung von der Oberliga in die vierte Liga ist enorm. Dort wird robuster und schneller gespielt. Wir haben gegen Meuselwitz – zumal in Unterzahl in der zweiten Halbzeit – ja gezeigt, was wir können. Das 0:3 ist zu hoch ausgefallen. Ich glaube, dass nicht viel fehlt. Wir werden eine gute Rolle spielen.
Das bedeutet für Sie, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben?
Für mich bedeutet das, im oberen Drittel mitzuspielen. Das sollte unser Anspruch sein.