Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Jubiläumstreffen nachgeholt
Ehemalige der Lindenallee-Schule Heiligenstadt kommen aus Nord und Süd
Heiligenstadt. Hinter Hans-Joachim Liesenfeld aus Heiligenstadt lag am Sonnabend zur Morgenstunde eine schlaflose Nacht. Nicht viel besser erging es der Heiligenstädterin Hanni Staudte. Beide hatten wieder das Klassentreffen organisiert für alle Schülerinnen und Schüler aus den drei Klassen, die 1950 in der Lindenallee-Schule eingeschult wurden und zehn Jahre später, 1960, ihre Schule verließen.
Diesmal war als Auftakt ein Ausflug zum Mittelpunkt Deutschlands vorgesehen, auf den Warteberg bei Flinsberg, mit Suppenessen in der Natur. Abgesprochen war: Die Suppe wird mittags auf den Warteberg gebracht, aus dem Hotel „Zur Traube“, dem Ort des Wochenendtreffens. Und dann setzte in der Nacht der Regen ein. Kurzfristig wurde
das Mittagessen in die „Traube“verlegt, die ursprünglich erst als abendlicher Treffpunkt für die 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dienen sollte. Bereits zum achten Mal seit 2005, gab es ein solches Treffen.
Auf den Spuren von Johann Georg Lingemann
Bei der vorläufig letzten Zusammenkunft am 1. September 2018 war festgelegt worden, 2020 das Jubiläum „70 Jahre Schuleinführung“zu begehen. So wie viele andere Veranstaltungen musste diese ebenfalls wegen Covid-19 ausfallen.
Am letzten Augustwochenende 2022 saßen Teilnehmerinnen und Teilnehmer außer aus Heiligenstadt und Dingelstädt aus Hannover, München, Halle, Wernigerode, Göttingen und Sömmerda zusammen, tauschten Erinnerungen und Neuigkeiten aus. Zum dritten Mal
dabei war Horst Lingemann aus Hannover. So wie er sagte, ist die Frage nach der konkreten Verwandtschaft zu Johann Georg Lingemann „ein großes Rätsel“. Johann Georg Lingemann, dessen Namen das Staatliche Gymnasium der Kreisstadt trägt, wurde im April 1770 in Heiligenstadt geboren, wo er im September 1830 starb. Er besuchte das Gymnasium, dessen Direktor er später wurde.
„Meine Tante, die Schwester meines Vaters, hatte unserer Familie mitgeteilt, es würde ein verwandtschaftliches Verhältnis zu ihm bestehen und wollte Näheres herausfinden“, erzählte Horst Lingemann. Allerdings schaffte sie das bei ihren Nachforschungen nicht; auch ihr Neffe Horst hat es nicht herausbekommen. Bereits vor drei Jahrzehnten hatte er das Eichsfelder Heimatmuseum (heute Eichsfeldmuseum) in Heiligenstadt besucht, sich dort über Johann Georg Lingemann informiert und dessen Bild angeschaut.
Aus Anlass des jetzigen Klassentreffens war es ihm ein Bedürfnis, Hanni Staudte und Hans-Joachim Liesenfeld herzlich zu danken: „Ich freue mich, Schulfreunde zu haben, die sich in ihrer Freizeit so für unsere Klassentreffen engagieren. Toll, dass es so etwas noch gibt.“Für das Beisammensein am Abend hatte Hans-Joachim Liesenfeld eine DVD mit Fotos mitgebracht, die an die Zusammenkunft vor zehn Jahren erinnerten. Eigentlich sollte erst beim abendlichen Beisammensein darüber diskutiert und abgestimmt werden, ob das nächste Treffen bereits 2023 stattfinden soll. Doch es kam anders. Schon am Mittagstisch lautete die Zustimmung: „Ja, das machen wir.“