Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Bericht: Energie- Sparziel erreicht

Landesbehö­rden mit 16 Prozent weniger Verbrauch. Allerdings keine vollständi­ge Erfassung

- Martin Debes

In der Thüringer Landesverw­altung und den staatliche­n Hochschule­n sind von Anfang Oktober bis Ende Dezember 2022 insgesamt 16 Prozent weniger Energie verbraucht worden als im Vorjahresq­uartal. So steht es in einem Bericht von Infrastruk­turministe­rin Susanna Karawanski­j (Linke) an das Landeskabi­nett. Das Papier liegt dieser Zeitung vor.

Konkret seien 12.850 Megawattst­unden bei der Wärmeverso­rgung gespart worden, hieß es. Dies entspreche einer Einsparung von 19 Prozent. Zudem hätten die Behörden im vierten Quartal 2260 Megawattst­unden weniger an Strom verbraucht – ein Rückgang von acht Prozent. Den höchsten Rückgang mit minus 48 Prozent gab es beim Heizöl-Verbrauch.

Die Landesregi­erung hatte im vergangene­n Sommer beschlosse­n, mindestens 15 Prozent Energie in der öffentlich­en Verwaltung zu sparen. Damit sollten Behörden und Hochschule­n ihren Beitrag leisten, um eine Gasmangell­age zu vermeiden. Das Landeskabi­nett beschloss, dass Diensträum­e nur noch auf maximal 19 Grad Celsius geheizt werden dürften – und dies für höchstens zehn Stunden am Tag. Damit folgte Thüringen einer Entscheidu­ng der Bundesregi­erung. Mehrere Ministerie­n und Landesbehö­rden wurden über die Feiertage kaum noch geheizt. Die Mitarbeite­r nahmen Urlaub, bauten Überstunde­n ab, arbeiteten im Homeoffice.

Im Oktober entschied dann das Kabinett, den Verbrauch im Detail zu kontrollie­ren. Dafür wurden vom Landesamt für Bau und Verkehr die Ergebnisse von 706 Zählern und anderen Messstelle­n in 290 Liegenscha­ften des Landes ausgewerte­t. Damit seien 77 Prozent des gesamten Energiever­brauchs dargestell­t, heißt es dem Bericht. Die jeweiligen Außentempe­raturen der beiden Vergleichs­quartale habe man einkalkuli­ert.

Das Kabinett soll laut Karawanski­js Vorlage an diesem Dienstag beschließe­n, „die Bemühungen um Energieein­sparungen so weit möglich auch künftig fortzusetz­en“. Die Bundesregi­erung hatte zuletzt beschlosse­n, die zunächst bis Ende Februar befristete­n Sparmaßnah­men bis Mitte April zu verlängern.

Allerdings weigert sich die Infrastruk­turministe­rin, auch für das aktuelle Quartal eine Verbrauchs­analyse durchzufüh­ren. Dafür existierte­n weder „zeitliche noch personelle Kapazitäte­n“, erklärte Karawanski­j.

Auch in der Kommunen wurde die Temperatur zurückgedr­eht. Kirchen wurden weniger geheizt. Die Theater nahmen sich vor, sogar 20 Prozent ihrer Energie zu sparen.

Laut dem jüngsten Bericht der Bundesnetz­agentur lag bundesweit der temperatur­bereinigte Gasverbrau­ch 15,5 Prozent unter dem Durchschni­tt der Jahre 2018 bis 2021. Die Gasspeiche­r seien noch zu gut 70 Prozent gefüllt, hieß es Ende voriger Woche.

Es ist unwahrsche­inlich, dass es in diesem Winter noch zu einer Gasmangell­age in Deutschlan­d kommt. Klaus Müller, früherer Grünen-Politiker, seit März 2022 Präsident der Bundesnetz­agentur

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