Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Wir kennen den Preis des Friedens nicht
Gewiss, uns alle „eint doch irgendwie der Wunsch nach Frieden“. Antworten mit „Bestimmtheit“sind nicht greifbar.
Zwischentöne für die Entscheider!
Wir alle wünschen uns Frieden, kennen aber nicht dessen Preis. Wir schauen auf den Spieltisch und bewerten die zu sehenden Einsätze. Woran glaube ich, wenn ich für den erhofften Frieden setzen soll? Habe ich überhaupt etwas Eigenes? Was ist mir dieses wert? Bin ich gefragt oder reicht es, am Spieltisch hinter dem einen oder anderen Protagonisten zu stehen?
Vor über 30 Jahren war ich, neben vielen anderen, auch gefragt. Wir durften und haben unser Schicksal selbst in die Hand genommen und die alten Feindschaften weithin ausgeblendet. Sich aufdrängende Helfer haben wir kaum zugelassen und schon gar keine gerufen. Denen, die überzeugend kamen, waren wir dankbar, haben nichts gefordert und schon gar niemanden beschimpft. Danach kam das Glück, mit der eigenen Freiheit Platz in einem aufnahmebereiten und unverkrampften Ganzen gefunden zu haben.
Ich will gern anderen helfen, darum aber freundlich gebeten werden. Der meine Hilfe Suchende soll mich nicht überfordern und mir nichts zumuten, was mir gegen die Natur geht. Ich will nichts hören von Nation und Patriotismus oder von Werten, für die der Bedrängte vorgibt, in meinem Namen zu kämpfen. Er möge spüren, dass sein Vorbringen in meinen Augen nichts anderes als Beistand im alten Freund-Feind-Muster ist, welchem ich glaube, recht gut entkommen zu sein. Hierüber will ich mich im Nachgang auch nicht belehren lassen. Wer also meine Hilfe will, der muss sich auch ein großes Stück auf mich mit einlassen und es zu schätzen wissen, was ich selbst an Belastungen mit auf mich nehme.
Anderenfalls gehe jeder seinen eigenen Weg.