Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Dreckiger Sieg
FC Rot-Weiß rettet beim 1:0 gegen Chemnitz nach früher Führung drei Punkte über die Zeit
Erfurt. Als Fabian Gerber in den Katakomben des Steigerwaldstadions verschwand, standen ihm die nervenaufreibenden Strapazen jener 90 Minuten gegen den Chemnitzer FC förmlich ins Gesicht geschrieben. Glücksgefühle waren darin auf den ersten Blick nicht abzulesen. „Ich bin einfach nur erleichtert“, sagte der Trainer des FC Rot-Weiß Erfurt nach dem hart erkämpften 1:0 (1:0), der seine Elf weiter an der Regionalligaspitze thronen lässt.
So glanzvoll die 44 Punkte nach 21 Punktspielen aussehen mögen, so dreckig wurde der für Erfurt so wichtige Erfolg erarbeitet. Aber das störte Gerber nicht im Geringsten: „Klar war das nicht hochklassig oder ein Leckerbissen. Ich bin aber stolz, dass wir über den Kampf die drei Punkte hierbehalten haben.“
Über allem stand für ihn, dass seine Mannschaft die englische Woche nach dem Dämpfer beim 0:2 gegen Altglienicke doch noch erfolgreich abschließen konnte. Als die Spieler gegen Chemnitz mit Mann und Maus verteidigten und beim Gegner in der Nachspielzeit sogar Torhüter Jakub Jakubov mit aufrückte, hatten die Erfurter schon müde Beine.
Den attraktiven Hurra-Fußball, der sonst begeisterte, konnte der FC Rot-Weiß gegen die in den letzten 14 Spielen immerhin 13 Mal ungeschlagenen Sachsen diesmal nicht aufziehen. Vor allem aber fehlte im Angriff ein Spieler wie Romario Hajrulla, der wegen einer Verletzung sechs Wochen ausfallen wird.
Angreifer Osayamen Osawe fällt mit einer Zerrung aus
Es blieb aber nicht die einzige Änderung, zu der Erfurts Trainer gezwungen war. Hinzu kam vor dem Chemnitz-Duell, dass sich Neuzugang Osayamen Osawe eine Zerrung zuzog. Er wäre eine Alternative für Hajrulla gewesen. Doch so musste der 29-Jährige nach seinem Comeback gegen Altglienicke gleich wieder zuschauen.
„Mir hat die Durchschlagskraft vorne gefehlt. Unsere Offensivkräfte
sind nicht gut ins Spiel gekommen“, monierte Trainer Gerber. Mit der frühen Führung im Rücken besaß nur Artur Mergel in der 71. Minute eine echte Torchance.
Umso mehr durfte Erfurt froh sein, dass gleich der erste Angriff nach exakt zwei Minuten und sieben Sekunden zum Erfolg führte. Nazzareno Ciccarelli bediente Kay
Seidemann, der legte auf Abou Ballo, während der Franzose den Ball nur noch ins leere Tor schieben musste. Der Chemnitzer Schlussmann hatte sich einen ziemlich weiten Ausflug aus seinem Kasten geleistet und war geschlagen.
„Dieser frühe Treffer hat uns natürlich geholfen und Selbstvertrauen gegeben“, sagte Gerber. Sein Kollege verstand indes die Welt nicht mehr. „Eigentlich war das gar keine richtige Chance“, ärgerte sich CFCTrainer Christian Tiffert. Doch im Gegensatz zum Hinspiel, als Erfurt beim 3:0 klar dominierte, ließ sich der Gegner nicht beeindrucken. Chemnitz erarbeitete sich mehr Ballbesitz und ließ die überfallartigen Angriffe der Erfurter nicht zu.
Dass es richtig eng wurde, hakte Aaron Manu schnell ab. „Wir haben drei Punkte. Manchmal gewinnt man auch dreckig“, sagte der Verteidiger: „Man darf nicht vergessen, dass wir eine englische Woche hinter uns hatten, Chemnitz nicht. Dass wir solch einen Kampf geliefert haben, war aller Ehren wert.“
Wir haben drei Punkte. Manchmal gewinnt man auch dreckig Aaron Manu Rot-Weiß-Abwehrspieler nach dem 1:0 gegen Chemnitz