Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Standard-Sieg
Fußball-Thüringenliga: SC Heiligenstadt gewinnt Derby gegen SG Struth dank starker Eckbälle
Der SC Heiligenstadt (SCH) setzt seinen Lauf in der Fußball-Thüringenliga unbeirrt fort. Im Derby gegen Aufsteiger SG Struth/ Diedorf/Faulungen feierten die Schützlinge von Marco Wehr auf eigenem Platz vor knapp 350 Zuschauern dank des 4:1 (2:0) den sechsten Sieg aus den jüngsten sieben Spielen und kletterten auf den dritten Tabellenplatz. Zudem nahm der SCH auch Revanche für die 2:5Hinspielniederlage zum Auftakt der Spielzeit.
Wenn man so will, war es ein Standard-Sieg für die Gastgeber: Gleich drei ihrer vier Treffer fielen nach Ecken. Sowohl der wieder starke Innenverteidiger Maximilian Henkel (28.), der sich mit Struths ehemaligem Regionalligastürmer Nils Pichinot rassige Duelle lieferte, als auch Alexander Rohner (40.) waren nach diesen Standards zur Stelle. Und Leon Gümpel verwandelte kurz nach dem Seitenwechsel gar einen Eckball direkt (47.).
Beim 2:0 und 3:0 sah der 22-jährige Gästekeeper Leon Wistuba – alles andere als ein Riese – allerdings nicht gut aus, ließ die Bälle relativ unbedrängt über sich hinwegfliegen. „Drei Gegentore nach Ecken dürfen nicht passieren. Da haben wir im Gesamten nicht gut verteidigt. Es ging aber schon vorher bei der Entstehung der Eckbälle los“, monierte Struth/Diedorf/Faulungens Trainer Benedikt Seipel.
Struth lässt sich von klarem Rückstand nicht entmutigen
Seine Spieler ließen sich jedoch von dem deutlichen Rückstand so rasch nach Wiederbeginn nicht entmutigen, machten Druck und brachten den SCH bei Winterwetter ins Schwimmen.
Eine Schlüsselszene, die dem von vielen Zweikämpfen gekennzeichneten Prestigeduell noch eine Wende hätte geben können, ereignete sich in Minute 63: Beim Zwischenstand
von 1:3 – Struths Kapitän Niklas Engelhardt hatte sieben Minuten zuvor nach einem Foul von Heiligenstadts Kapitän Sebastian Möhlhenrich an seinem ehemaligen Mitspieler Florian Schröter vom Punkt verwandelt (56.) – trat Engelhardt erneut zum Strafstoß an.
Wie bei seinem ersten erfolgreichen Versuch wählte Struths Abwehrchef die linke Ecke, aber dieses Mal zielte er zu hoch und vergab damit das 2:3. Und damit die Chance auf eine turbulente Schlussphase, in der der Schnee den Kunstrasen gefährlich rutschig machte und in der Alexander Aschoff in der vierten Minute der Nachspielzeit mit seinem 4:1 endgültig alles klarmachte.
„Es war ein echtes Derby, sehr umkämpft. Der Elfmeter war ein Knackpunkt“, erklärte SCH-Trainer
Marco Wehr, der bei aller Freude über die Saisonzähler 26 bis 28 auch eine Hiobsbotschaft verkraften musste: Sein junger linker Außenverteidiger Leon Göbel – sein Cousin Christoph Göbel lief im Struther Trikot auf – knickte ohne gegnerische Einwirkung um und musste mit Verdacht auf Bruch des Sprunggelenks ins Krankenhaus gebracht werden.
Heiligenstadts Torwart Sternadel bewahrt seine Elf vor Rückstand
Heiligenstadts Torwart Christoph Sternadel hatte seine Farben in der Anfangsphase mit zwei Paraden (2./7.) gegen den frei vor ihm auftauchenden Robin Vogt vor einem Rückstand bewahrt und behielt auch im späteren Schneetreiben stets den Durchblick. „Körperlich hat uns noch kein Gegner so gefordert“,
gab Sternadel nach dem Derbysieg zu Protokoll.
Vor allem die Pausen-Einwechslung von Norman Wohlfeld, der nach Engelhardts verschossenem Elfmeter mit zwei Kopfbällen knapp scheiterte (66./71.), sorgte bei den Gästen für mehr physische Präsenz. Alles in allem war der SCH-Erfolg jedoch verdient, präsentierten sich die Hausherren doch sehr effektiv, streuten neben viel Kampf auch immer wieder gekonnte spielerische Elemente ein.
„Allerdings hätten wir noch mehr Tore erzielen müssen“, sagte Wehr und dachte dabei wohl vor allem an die Riesenchance von Adrian Wilhelm bei 2:0-Führung kurz vor der Pause (42.).
„Heiligenstadt hat unsere Fehler heute gnadenlos bestraft, wir ihre nicht“, bilanzierte Seipel.