Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Standard-Sieg

Fußball-Thüringenl­iga: SC Heiligenst­adt gewinnt Derby gegen SG Struth dank starker Eckbälle

- Christian Roeben

Der SC Heiligenst­adt (SCH) setzt seinen Lauf in der Fußball-Thüringenl­iga unbeirrt fort. Im Derby gegen Aufsteiger SG Struth/ Diedorf/Faulungen feierten die Schützling­e von Marco Wehr auf eigenem Platz vor knapp 350 Zuschauern dank des 4:1 (2:0) den sechsten Sieg aus den jüngsten sieben Spielen und kletterten auf den dritten Tabellenpl­atz. Zudem nahm der SCH auch Revanche für die 2:5Hinspieln­iederlage zum Auftakt der Spielzeit.

Wenn man so will, war es ein Standard-Sieg für die Gastgeber: Gleich drei ihrer vier Treffer fielen nach Ecken. Sowohl der wieder starke Innenverte­idiger Maximilian Henkel (28.), der sich mit Struths ehemaligem Regionalli­gastürmer Nils Pichinot rassige Duelle lieferte, als auch Alexander Rohner (40.) waren nach diesen Standards zur Stelle. Und Leon Gümpel verwandelt­e kurz nach dem Seitenwech­sel gar einen Eckball direkt (47.).

Beim 2:0 und 3:0 sah der 22-jährige Gästekeepe­r Leon Wistuba – alles andere als ein Riese – allerdings nicht gut aus, ließ die Bälle relativ unbedrängt über sich hinwegflie­gen. „Drei Gegentore nach Ecken dürfen nicht passieren. Da haben wir im Gesamten nicht gut verteidigt. Es ging aber schon vorher bei der Entstehung der Eckbälle los“, monierte Struth/Diedorf/Faulungens Trainer Benedikt Seipel.

Struth lässt sich von klarem Rückstand nicht entmutigen

Seine Spieler ließen sich jedoch von dem deutlichen Rückstand so rasch nach Wiederbegi­nn nicht entmutigen, machten Druck und brachten den SCH bei Winterwett­er ins Schwimmen.

Eine Schlüssels­zene, die dem von vielen Zweikämpfe­n gekennzeic­hneten Prestigedu­ell noch eine Wende hätte geben können, ereignete sich in Minute 63: Beim Zwischenst­and

von 1:3 – Struths Kapitän Niklas Engelhardt hatte sieben Minuten zuvor nach einem Foul von Heiligenst­adts Kapitän Sebastian Möhlhenric­h an seinem ehemaligen Mitspieler Florian Schröter vom Punkt verwandelt (56.) – trat Engelhardt erneut zum Strafstoß an.

Wie bei seinem ersten erfolgreic­hen Versuch wählte Struths Abwehrchef die linke Ecke, aber dieses Mal zielte er zu hoch und vergab damit das 2:3. Und damit die Chance auf eine turbulente Schlusspha­se, in der der Schnee den Kunstrasen gefährlich rutschig machte und in der Alexander Aschoff in der vierten Minute der Nachspielz­eit mit seinem 4:1 endgültig alles klarmachte.

„Es war ein echtes Derby, sehr umkämpft. Der Elfmeter war ein Knackpunkt“, erklärte SCH-Trainer

Marco Wehr, der bei aller Freude über die Saisonzähl­er 26 bis 28 auch eine Hiobsbotsc­haft verkraften musste: Sein junger linker Außenverte­idiger Leon Göbel – sein Cousin Christoph Göbel lief im Struther Trikot auf – knickte ohne gegnerisch­e Einwirkung um und musste mit Verdacht auf Bruch des Sprunggele­nks ins Krankenhau­s gebracht werden.

Heiligenst­adts Torwart Sternadel bewahrt seine Elf vor Rückstand

Heiligenst­adts Torwart Christoph Sternadel hatte seine Farben in der Anfangspha­se mit zwei Paraden (2./7.) gegen den frei vor ihm auftauchen­den Robin Vogt vor einem Rückstand bewahrt und behielt auch im späteren Schneetrei­ben stets den Durchblick. „Körperlich hat uns noch kein Gegner so gefordert“,

gab Sternadel nach dem Derbysieg zu Protokoll.

Vor allem die Pausen-Einwechslu­ng von Norman Wohlfeld, der nach Engelhardt­s verschosse­nem Elfmeter mit zwei Kopfbällen knapp scheiterte (66./71.), sorgte bei den Gästen für mehr physische Präsenz. Alles in allem war der SCH-Erfolg jedoch verdient, präsentier­ten sich die Hausherren doch sehr effektiv, streuten neben viel Kampf auch immer wieder gekonnte spielerisc­he Elemente ein.

„Allerdings hätten wir noch mehr Tore erzielen müssen“, sagte Wehr und dachte dabei wohl vor allem an die Riesenchan­ce von Adrian Wilhelm bei 2:0-Führung kurz vor der Pause (42.).

„Heiligenst­adt hat unsere Fehler heute gnadenlos bestraft, wir ihre nicht“, bilanziert­e Seipel.

 ?? UWE PETZL ?? Torschütze zum 2:0: Heiligenst­adts Alexander Rohner (links, hier gegen Struths Florian Schröter) trifft im Derby nach einer Ecke per Brust.
UWE PETZL Torschütze zum 2:0: Heiligenst­adts Alexander Rohner (links, hier gegen Struths Florian Schröter) trifft im Derby nach einer Ecke per Brust.

Newspapers in German

Newspapers from Germany