Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Erfurter Busfahrer sieht Gelbe Karte
Kuriose Szene beim Spiel des FC Rot-Weiß
Erfurt. Falsch geparkt? Zu schnell die Stadioneinfahrt am Sportforum Berlin-Hohenschönhausen genommen? Nichts von alledem. Dennoch sah Silvio Fiebig, der Busfahrer der Erfurter, die Gelbe Karte. Aber wie kam es in der Partie des FC Rot-Weiß beim BFC Dynamo zu dieser kuriosen Szene?
Der 48-Jährige ist Mitglied im Aufsichtsrat des Regionalligisten – und sitzt zugleich als Chauffeur der ersten Mannschaft hinter dem Lenkrad. In Berlin saß er wie in einigen anderen Auswärtsspielen auch als einer der Teamoffiziellen auf der Erfurter Bank.
In der 64. Minute – der FC RotWeiß lag noch mit 1:2 im Hintertreffen – bat der Linienrichter Christoph Dallmann aus Rostock den Spielleiter Sirko Müke (Neustrelitz) zu sich. Er machte auf eine verbale Auseinandersetzung mit der Erfurter Bank aufmerksam – und Fiebig sah den Gelben Karton.
„Ich habe den Linienrichter nicht beleidigt. Ich habe meinem Herzen einfach mal Luft gemacht und ihm nur gesagt, dass es in der zweiten Halbzeit mit ihm viel besser klappt.“Fiebig transportiert seit acht Jahren die Erfurter Kicker zu den Auswärtsspielen: „Eine Gelbe Karte habe ich noch nie gesehen.“
Durchaus können auch Trainer und Teamoffizielle verwarnt und schließlich mit einer Sperre bestraft werden. So musste an diesem Bundesliga-Spieltag Leipzigs Marco Rose das 2:1 seiner Elf in Heidenheim von der Tribüne aus verfolgen, nachdem er zuvor zum vierten Mal Gelb gesehen hatte.
Bei noch zwei ausstehenden Auswärtsspielen in dieser Saison dürfte Busfahrer Fiebig keine derartigen Konsequenzen mehr befürchten müssen. Er bewertete jene kuriose Szene vielmehr mit einem Augenzwinkern und Humor: „Hauptsache, ich muss meinen Führerschein nicht abgeben.“