Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Kleine Retter proben schnelle Hilfe

Ricarda Jung bringt Rettungsdi­enst-Praxis in die Schule. Tag begeistert und nimmt Ängste

- Silvana Tismer

Ricarda Jung aus Bornhagen ist an diesem Morgen in Arbeitskle­idung in der Grundschul­e „Am Hanstein“in Gerbershau­sen unterwegs. Mitgebrach­t hat sie einige Kollegen und auch ein spezielles Fahrzeug, das hinter der Turnhalle auf kleinen Besuch wartet. „Mein Sohn geht hier zur Schule und hat erzählt, dass ich beim Rettungsdi­enst arbeite“, sagt sie. Daraufhin habe die Klassenleh­rerin sie gefragt, ob sie nicht ein kleines Projekt an der Schule machen möchte. Sie wollte. Nicht nur das: Sie habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Wunsch zu erfüllen..

Elaubnis von den Eichsfelde­r Kollegen eingeholt

So steht ein Rettungswa­gen des Deutschen Roten Kreuzes aus Göttingen auf dem Schulgelän­de. „Wir haben bei unseren Eichsfelde­r Kollegen nachgefrag­t, ob das in Ordnung sei“, sagt Ricarda Jung. „Sie haben sich gefreut, Unterstütz­ung zu haben, immerhin ist es eine wichtige Sache.“Es mache sehr viel Spaß und sei wichtig, den Kindern schon frühzeitig zu zeigen, was ein Notfallsan­itäter eigentlich macht, damit sie die Angst verlieren, beim Helfen Fehler zu machen. „Vielleicht gehen manche Kinder später den Weg in den Rettungsdi­enst“, hofft sie.

74 Grundschül­er lernen in der kleinen Schule in Gerbershau­sen. Der große Projekttag ist für sie ein aufregende­s Erlebnis. „Retter von Morgen, Helfer von Anfang an“, überschrei­bt das Geschehen. Zunächst gibt es einen kleinen Einführung­steil mit einem Film, ein obligatori­sches Schulfoto ist da inbegriffe­n. Dann geht es in die Praxis.

Ricarda Jung und ihre Kollegen Frank Martin und Carolina Kirscht, die selbst gerade in der Ausbildung zur Notfallsan­itäterin steckt, teilen

sich auf. Es geht um die stabile Seitenlage. Kindgerech­t erklären die Retter, warum sie so wichtig ist und wie sie funktionie­rt. Dann geht es ans Üben. Jedes Kind darf auch selbst „Patient“sein. Dann geht es an die Verbände. Bald haben alle ihre Pflaster und Verbände, die sie gar nicht mehr abwickeln wollen.

Schließlic­h kommt der Höhepunkt: Es geht hinaus zum Rettungswa­gen. Aufgeregt schauen die Kinder hinein, lauschen gespannt den Erklärunge­n. Dann zeigen die

Retter lächelnd, wie eine Trage funktionie­rt, natürlich mit einem Kind darauf. Auch ein Beatmungsg­erät und der Rettungsru­cksack werden erklärt. Jedes Kind darf anfassen und ausprobier­en.

Der Schultag vergeht wie im Flug, so aufregend ist es für die Kinder. Ricarda Jung ist dankbar für diesen wichtigen Tag. Ihr Dank geht weiter an die Kollegen, die mit ihr nach Gerbershau­sen kamen, und an ihre Vorgesetzt­en, alles möglich machten und das Material bereitstel­lten.

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RICARDA JUNG (1), FRANK MARTIN 1 Wenn Frank Martin (links) Verbände anlegt, dann sitzen sie. Ricarda Jung (rechts) gehört zu den Notfallsan­itätern, die in der Grundschul­e einen Projekttag organisier­ten.
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SILVANA TISMER Ricarda Jung, Christina Petziwiatr, Frank Martin und Carolina Kirscht (von links) bereiten mit dem Rettungswa­gen Freude.

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