Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Schokolade­nhände in der Kurparkkli­nik

Ein spezieller Aktionstag sorgt für Staunen bei Kindern und einem Lächeln bei Erwachsene­n. Und ein Goldstatus hat ebenfalls etwas damit zu tun

- Silvana Tismer

Die Glastür der Kurparkkli­nik in Heiligenst­adt spuckt am Donnerstag­mittag eine ganze Schulklass­e aufgeregt schwatzend­er Kinder aus. In Zweierreih­en tragen alle Kinder eine kleine weiße Tüte in der Hand. Was darin ist, verrät drinnen in der Klinik mit einem Lächeln Andrea Waldmann. Sie ist in der Kurparkkli­nik für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig. Schnell holt sie eine.

Eine Banane, ein Apfel. „Also etwas Gesundes“, sagt Andrea Waldmann. Und dann zieht sie etwas heraus, was die Kinderherz­en wohl hat höher schlagen lassen: eine

Hand aus Gebäck mit Schokolade überzogen an einem Stiel. Die kleine Flasche mit Desinfekti­onsmittel passt auch noch in die Tüte. Hinter ihr packen Annett Nolte, Pflegedien­stleiterin Petra Grebenstei­n und Beate Worell fleißig diese Tüten zusammen. Jeder, der an diesem Tag beim Aktionstag mitmacht, darf eine mit nach Hause nehmen.

Mitmachang­ebote, Checks und Beratungen

Es ist der Aktionstag „Saubere Hände“. Eigentlich findet er am 5.5. statt. „Der fünfte Mai wurde gewählt, weil jede Hand fünf Finger hat. Zwei mal fünf macht zehn“, erklärt Chefarzt Herbert Kesting späran“, ter in der kleinen Begrüßung. Wichtig sei ihm dieser Tag, weil sich jedes Jahr zwischen 400.000 und 600.000

Patienten während eines Krankenhau­saufenthal­tes eine Infektion zuziehen. „Da hängen Schicksale dasagt er. „Jeder möchte doch gesund werden und nicht krank nach Hause kommen.“Die Kurparkkli­nik in Heiligenst­adt ist eine der führenden in Deutschlan­d in Sachen Hygiene. Vor wenigen Wochen wurde ihr erst der Goldstatus zuerkannt, als einer von nur zwei Häusern in Deutschlan­d. „Ich bin froh, solch ein Haus im Eichsfeld zu haben“, sagt Amtsärztin Bernadette Schneemann.

Am Vormittag dürfen die Kinder der Lorenz-Kellner-Grundschul­e testen, wie man sich richtig die Hände wäscht und wie man sie gut desinfizie­rt. Sie staunen, als im Lichtkaste­n immer noch „schmutzige“Stellen zu sehen sind. Ab dem Mittag

ist das Angebot für alle offen, Patienten und Neugierige. Das Haus ist voll.

Das Gesundheit­samt des Landkreise­s ist ebenfalls mit einem Stand vertreten, das Team bietet Gesundheit­schecks an: Blutzucker, Körperfett, BMI. Sogar eine Beratung zu Betreuungs­recht und Vorsorgevo­llmacht an. Auch das wird gern angenommen.

Die Schokolade­nhände gehen im Übrigen weg wie warme Semmeln. „Wir backen sie nicht selbst, sondern bekommen sie von einer benachbart­en Bäckerei“, sagt Andrea Waldmann lächelnd. Sie ist zufrieden mit dem Tag, der so einfach aussieht und doch so wichtig ist.

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SILVANA TISMER Annett Nolte, Pflegedien­stchefin Petra Grebenstei­n und Beate Worell (von links) mit einigen Schokolade­nhänden.

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