Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Schwerer Kremserunfall im Eichsfeld
Ein Himmelfahrtsausflug am Stausee Deuna endet in einer Katastrophe. 14 Menschen werden verletzt, zwei davon schwer. Zwei Rettungshubschrauber steigen auf
Es hätte eigentlich ein schöner Tag werden sollen, der Himmelfahrtstag 2024. Eine Gruppe fröhlich feiernder Leute hatte sich am Stausee Deuna eingefunden, allerdings mit einem Kremseranhänger, vor den ein Traktor gespannt war. Dann passierte es. Der Anhänger stürzte um, es gibt Verletzte. Der Notruf bei der Leitstelle geht um 15.04 Uhr ein. „Die erste Meldung lautete, es seien mindestens zehn Verletzte“, erklärt Leitstellenchef Thomas Müller. „Es sind am Ende 14.“
Fünf Rettungswagen eilen zum Unfallort, zwei Notärzte kommen hinzu, zwei Rettungshubschrauber steigen auf. Eine schwer verletzte Person muss mit dem Hubschrauber nach Göttingen geflogen werden. Die zur Verfügung stehenden Rettungswagen reichen nicht aus.
Sieben weitere Fahrzeuge werden aus dem Sanitätsdienst des Katastrophenschutzes herausgelöst, zwei Mannschaften, die dienstfrei haben, brechen den freien Tag ab und eilen ebenfalls zum Unglücksort. Am Ende sind es sechs Ärzte, die die Verletzten versorgen, einen bringt die Feuerwehr Wachstedt.
Die Feuerwehr Teistungen bringt ein Zelt und Patiententragen, sodass vor Ort ein Notbehelf für die Erstversorgung aufgebaut werden kann. Auch Dominik Dietrich ist als organisatorischer Leiter Rettungsdienst des Landkreises am Stausee, um den Einsatz zu koordinieren.
Polizei beschlagnahmt Fahrzeug samt Anhänger
Kameraden der Feuerwehr Deuna sind hinzugerufen worden, um zu helfen, wo sie können. Die Verletzten werden je nach Schwere ihrer Blessuren in die Krankenhäuser Göttingen, Nordhausen, Heiligenstadt und Reifenstein gebracht.
Die Polizei beschlagnahmt das Fahrzeug samt Anhänger und befragt erste Zeugen. Jetzt muss geprüft werden, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Die Ermittlungen der Polizei zur Ursache sind bereits angelaufen.
Der stellvertretende Eichsfelder Polizeichef Andreas Pfordt ist nachdenklich. „Kremserfahrten mit Traktoren sind verboten“, sagt er. Kremserfahrten mit Pferden seien die eine Sache, mit Traktoren sind sie nicht erlaubt.
„Nur bei Brauchtumsfahrten, zum Beispiel Festumzügen, gibt es Ausnahmen, aber nur unter strengen Auflagen“, erklärt er. Ansonsten darf auf einem Anhänger keine Person befördert werden, wenn ein motorisiertes Fahrzeug davor gespannt ist. „Wir warnen jedes Jahr aufs Neue. Aber es wird trotzdem gemacht“, muss er konstatieren.