Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Schokolade als Ansporn?

Über Alarmzeich­en in unserem Bildungssy­stem – und was gegen diese Misere helfen könnte

- Margitta Guhn

Bildung ist wie Schokolade: Hat man das erste Stück im Mund, kann man nur schwer wieder aufhören. Das gilt nicht nur fürs Schokolade­naschen, sondern auch für das „Dazu“-Lernen. Es spornt an, wenn sich Erfolge zeigen, Zusammenhä­nge verstanden und Wissen umgesetzt werden kann. Schokolade hilft dabei …

„Man wird so alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu“, sagt ein Sprichwort. Gilt das auch heute noch? Laut den jüngsten Daten des Statistisc­hen Bundesamte­s verfügten 2022 2,86 Millionen junger Menschen zwischen 20 und 34 Jahren

nicht über einen formalen Abschluss oder eine Qualifikat­ion. Das sind 19,1 Prozent dieser Altersklas­se. Für Deutschlan­d ein Rekordhoch. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,64 Millionen dieser Altersgrup­pe, das entspricht 17,08 Prozent. Diese Angaben stammen aus dem Entwurf des neuen Berufsbild­ungsberich­tes für das Jahr 2024, der in der vergangene­n Woche durch das Bundeskabi­nett vorgestell­t wurde.

Es läuft etwas gewaltig schief

So nüchtern diese Zahlen wirken, sind sie dennoch ein Zeichen dessen, dass in unserem Bildungssy­snoch gewaltig etwas schiefläuf­t. Was ist passiert, dass die Zahl der Schulverwe­igerer oder Schulabbre­cher

immer steigt? Empathie zum Arbeiten, bei einer gewissen Anzahl, Fehlanzeig­e …

Ob in den Betrieben, im Handwerk oder anderswo hört man, dass das Bildungsni­veau der Schulabgän­ger schlecht ist. Dass die Lehrausbil­der erst mal Grundkennt­nisse vermitteln müssen, um in die Ausbildung einzusteig­en. Ich weiß, dass diese Aussage keine Allgemeing­ültigkeit hat. Dennoch ist es ein Alarmzeich­en.

Junge Leute aus dem Ausland sollen es richten, den Fachkräfte­mangel zu stoppen. Was das mit Schokolade zu tun hat? Die Bedingunge­n sind für diese jungen Leute, eine Ausbildung in Deutschlan­d aufzutem nehmen, oft besser als im Herkunftsl­and. Es lockt sie, um ein Leben führen zu können, das bei ihnen zu Hause schwierige­r ist.

Hinzu kommt, dass diese jungen Frauen und Männer mit dieser Ausbildung ihre Familien unterstütz­en können. Und das macht sie stolz. Gegen das Heimweh hilft, ganz sicher, ein Stück oder ‘ne ganze Tafel Schokolade. Wäre das ein Ansporn für unsere Jugend und junge Erwachsene­n? Sie finden hier in Deutschlan­d eine Vielzahl von Möglichkei­ten und Angeboten. Einen Beruf zu haben, der für sie Erfüllung ist, ihnen Möglichkei­ten für ein schönes Leben bietet und vor allem Unabhängig­keit.

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FELIX KÄSTLE / DPA / ARCHIV Ein Auszubilde­nder misst in einem Ausbildung­szentrum die Dicke eines Werkstücks.

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