Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Wacker kann als gutes Omen dienen
Fußball-Thüringenliga: Warum das Auswärtsspiel für Heiligenstadt kein Nachteil sein muss
Die Auswärtsspiele hatten und haben es derzeit für Fußball-Thüringenligist 1. SC Heiligenstadt (SCH) in sich: Nachdem sich die Eichsfelder zuletzt bei Tabellenführer FC An der Fahner Höhe sowie beim Zweiten BSG Wismut Gera vorgestellt haben, führt sie die Reise am Sonntag, 12. Mai, nun zum Dritten FSV Wacker Nordhausen. Anstoß im Albert-Kuntz-Sportpark wird um 14 Uhr sein.
Es mag, speziell nach dem zuletzt enttäuschenden 1:1 auf eigenem Platz gegen den Tabellenvorletzten FSV Ohratal, seltsam klingen, aber vielleicht ist es für die Heiligenstädter sogar ein Vorteil, es am 26. Spieltag erneut mit einem Topteam zu tun zu bekommen. In den Vergleichen beim Ex-Oberligisten Fahner Höhe sowie der spielstarken Elf aus Gera sah der von der Papierform als Außenseiter in die Partien gegangene SCH besser aus als gegen Kellerkind Ohratal.
Zwar gingen beide Partien mit 1:2 verloren, die entscheidenden Gegentreffer fielen jedoch jeweils erst kurz vor Schluss und die Leistung war insgesamt stark. „In beiden Spielen hätten wir mindestens einen Punkt verdient gehabt“, betont Heiligenstadts Trainer Stefan Lerch. Das klappte schlussendlich zwar nicht, als Mutmacher für die anspruchsvolle Aufgabe in Nordhausen dienen diese Begegnungen gleichwohl.
Woran es liegt, dass sich der SCH gegen Spitzenmannschaften zuletzt auswärts leichter getan hat als gegen Gegner aus dem mittleren oder unteren Tabellensegment? Das ist eine Frage, die sich auch Lerch schon gestellt hat. „Vielleicht ist es eine Kopfsache. In diesen
Spielen legt man dann noch eine Schippe drauf“, vermutet der SCHCoach.
Vielleicht ist der Grund aber auch taktischer Natur. Gegen Topteams müssen sich die Heiligenstädter – wie zuletzt gegen Ohratal – keine spielerischen Lösungen gegen einen tiefstehenden Kontrahenten herauskombinieren, sondern können ihrerseits selber massiv und kompakt agieren und mit Umschaltaktionen das gegnerische Tor in Bedrängnis bringen.
Schnelle Akteure wie Adrian Wilhelm, Yannick Stellmann oder Robin Vogt hat der SCH. Was fehlt, ist ein klassischer, wuchtiger Mittelstürmer, der im Strafraum körperlich präsent ist. „42 Gegentore sind
eigentlich okay, wenn man sich die anderen Mannschaften anschaut“, sagt Lerch: „Wir haben eher ein Sturmproblem.“
Gut, dass die Eichsfelder in Nordhausen eher nicht als Spielgestalter gefordert sein werden, sondern erst in der eigenen Hälfte ins Pressing gehen wollen. Dass Nordhausen am Himmelfahrtdonnerstag beim Zweiten Gera antreten und dort Körner lassen musste, ist für den SCH sicherlich kein Nachteil.
Im Hinspiel bewies der SCH Moral, machte aus einem frühen 0:2 noch ein 2:2. „Das werde ich der Mannschaft sicherlich auch noch einmal sagen“, verrät Lerch. Wacker, übrigens neben Gera das einzige Team, das in die Oberliga aufsteigen
will, liegt in der Rückrundentabelle auf Platz drei. Allerdings ist die Heimbilanz mit fünf Niederlagen aus zwölf Spielen bei den Nordhäusern lediglich durchwachsen.
Aufzupassen gilt es aus Gästesicht auf den torgefährlichen Felix Schwerdt, der bereits 20-mal getroffen hat. „Ihn müssen wir in den Griff bekommen“, weiß Lerch. Zum Vergleich: Heiligenstadts erfolgreichster Saisontorschütze ist Mittelfeldmann Dioum Abdoul Aziz mit sieben Treffern.
Die urlaubenden Maximilan Lerch und Maciej Wolanski werden die Fahrt nach Nordhausen nicht mit antreten. Ob Lucas Roth rechtzeitig zum Anpfiff da ist, wird sich kurzfristig entscheiden.