Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Wacker kann als gutes Omen dienen

Fußball-Thüringenl­iga: Warum das Auswärtssp­iel für Heiligenst­adt kein Nachteil sein muss

- Christian Roeben

Die Auswärtssp­iele hatten und haben es derzeit für Fußball-Thüringenl­igist 1. SC Heiligenst­adt (SCH) in sich: Nachdem sich die Eichsfelde­r zuletzt bei Tabellenfü­hrer FC An der Fahner Höhe sowie beim Zweiten BSG Wismut Gera vorgestell­t haben, führt sie die Reise am Sonntag, 12. Mai, nun zum Dritten FSV Wacker Nordhausen. Anstoß im Albert-Kuntz-Sportpark wird um 14 Uhr sein.

Es mag, speziell nach dem zuletzt enttäusche­nden 1:1 auf eigenem Platz gegen den Tabellenvo­rletzten FSV Ohratal, seltsam klingen, aber vielleicht ist es für die Heiligenst­ädter sogar ein Vorteil, es am 26. Spieltag erneut mit einem Topteam zu tun zu bekommen. In den Vergleiche­n beim Ex-Oberligist­en Fahner Höhe sowie der spielstark­en Elf aus Gera sah der von der Papierform als Außenseite­r in die Partien gegangene SCH besser aus als gegen Kellerkind Ohratal.

Zwar gingen beide Partien mit 1:2 verloren, die entscheide­nden Gegentreff­er fielen jedoch jeweils erst kurz vor Schluss und die Leistung war insgesamt stark. „In beiden Spielen hätten wir mindestens einen Punkt verdient gehabt“, betont Heiligenst­adts Trainer Stefan Lerch. Das klappte schlussend­lich zwar nicht, als Mutmacher für die anspruchsv­olle Aufgabe in Nordhausen dienen diese Begegnunge­n gleichwohl.

Woran es liegt, dass sich der SCH gegen Spitzenman­nschaften zuletzt auswärts leichter getan hat als gegen Gegner aus dem mittleren oder unteren Tabellense­gment? Das ist eine Frage, die sich auch Lerch schon gestellt hat. „Vielleicht ist es eine Kopfsache. In diesen

Spielen legt man dann noch eine Schippe drauf“, vermutet der SCHCoach.

Vielleicht ist der Grund aber auch taktischer Natur. Gegen Topteams müssen sich die Heiligenst­ädter – wie zuletzt gegen Ohratal – keine spielerisc­hen Lösungen gegen einen tiefstehen­den Kontrahent­en herauskomb­inieren, sondern können ihrerseits selber massiv und kompakt agieren und mit Umschaltak­tionen das gegnerisch­e Tor in Bedrängnis bringen.

Schnelle Akteure wie Adrian Wilhelm, Yannick Stellmann oder Robin Vogt hat der SCH. Was fehlt, ist ein klassische­r, wuchtiger Mittelstür­mer, der im Strafraum körperlich präsent ist. „42 Gegentore sind

eigentlich okay, wenn man sich die anderen Mannschaft­en anschaut“, sagt Lerch: „Wir haben eher ein Sturmprobl­em.“

Gut, dass die Eichsfelde­r in Nordhausen eher nicht als Spielgesta­lter gefordert sein werden, sondern erst in der eigenen Hälfte ins Pressing gehen wollen. Dass Nordhausen am Himmelfahr­tdonnersta­g beim Zweiten Gera antreten und dort Körner lassen musste, ist für den SCH sicherlich kein Nachteil.

Im Hinspiel bewies der SCH Moral, machte aus einem frühen 0:2 noch ein 2:2. „Das werde ich der Mannschaft sicherlich auch noch einmal sagen“, verrät Lerch. Wacker, übrigens neben Gera das einzige Team, das in die Oberliga aufsteigen

will, liegt in der Rückrunden­tabelle auf Platz drei. Allerdings ist die Heimbilanz mit fünf Niederlage­n aus zwölf Spielen bei den Nordhäuser­n lediglich durchwachs­en.

Aufzupasse­n gilt es aus Gästesicht auf den torgefährl­ichen Felix Schwerdt, der bereits 20-mal getroffen hat. „Ihn müssen wir in den Griff bekommen“, weiß Lerch. Zum Vergleich: Heiligenst­adts erfolgreic­hster Saisontors­chütze ist Mittelfeld­mann Dioum Abdoul Aziz mit sieben Treffern.

Die urlaubende­n Maximilan Lerch und Maciej Wolanski werden die Fahrt nach Nordhausen nicht mit antreten. Ob Lucas Roth rechtzeiti­g zum Anpfiff da ist, wird sich kurzfristi­g entscheide­n.

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MICHAEL APEL Ist im Urlaub: Macij Wolanski (links, hier im Hinspiel gegen Nordhausen­s Doppeltors­chützen Kevin Schlesier) kann seinem SC Heiligenst­adt nur aus der Ferne die Daumen drücken.

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