Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Drama in Istanbul: Boeing-Maschine muss ohne Fahrwerk landen
Frachtflugzeug setzt mit dem Rumpf auf. Bei einem weiteren Vorfall ebenfalls in der Türkei platzt bei der Landung ein Vorderreifen
Erneute Panne beim USFlugzeughersteller Boeing: Diesmal traf es ein Transportflugzeug. Ein Flieger des Logistikkonzerns Fedex musste am Istanbuler Flughafen auf dem Rumpf landen. Grund sei ein Problem am vorderen Fahrwerk der Maschine gewesen, teilte der Flughafen am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter, mit. Bei der Maschine habe es sich um eine Boeing 763 gehandelt. Es sei niemand verletzt worden.
Auf einem von der Nachrichtenagentur DHA verbreiteten Video ist zu sehen, wie die Boeing mit dem Hauptfahrwerk aufsetzt, dann über Meter auf dem vorderen Teil des Rumpfes über die Landebahn schlittert. Der Airport teilte mit, das vordere Fahrwerk habe nicht ausgefahren werden können. Das CargoFlugzeug war in Paris gestartet. Der Fehler wurde offenbar bereits vor der Landung festgestellt, der Flieger habe beim Kontrollturm die Landung mit dem Rumpf beantragt, hieß es. Rettungsdienst und Feuerwehr seien daraufhin zur Landebahn entsandt worden, berichtete der staatliche Rundfunksender TRT. Es habe einen Hydraulikfehler am Fahrwerk gegeben, zitiert TRT das türkische Verkehrsministerium, das sich auf die Aussage eines Piloten bezog.
Am Donnerstag platzte dann bei einem in Deutschland gestarteten
Flugzeug mit 190 Menschen an Bord im türkischen Badeort Alanya bei der Landung ein Vorderreifen. Die Maschine kam sicher auf dem Bugfahrwerk zu stehen. Das berichtete ebenfalls TRT. Der Reifen der Boeing 737 der türkischen Billigfluglinie Corendon Airlines platzte demnach während der Landung aus bislang unbekannten Gründen. Alle Passagiere an Bord der am Flughafen Köln/Bonn gestarteten Maschine seien in Sicherheit gebracht worden, Berichte über Verletzte gebe es nicht, zitierte TRT das Verkehrsministerium.
Die Vorfälle stehen in einer Reihe mit weiteren Pannen bei BoeingMaschinen. Der Konzern steckt schon seit den Abstürzen zweier 737-Max-Jets mit 346 Toten vor mehr als fünf Jahren in einer Dauerkrise. Ein mehr als 20-monatiges Startverbot für die Maschinen der Reihe und Probleme mit weiteren Modellen warfen den Hersteller seit März 2019 weit hinter seinen europäischen Rivalen Airbus zurück. Als auf einem Flug von Alaska Airlines Anfang Januar 2024 schließlich ein Rumpfteil aus einer fast neuen 737-9 Max herausbrach, griff die US-Luftfahrtbehörde FAA durch. Zunächst durften Maschinen bis zu einer technischen Überprüfung nicht mehr starten. Zudem überprüft die Behörde die Produktionsund Kontrollprozesse.