Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Hilfe im Eichsfeld: 30 Jahre Feuerwehrverband
Rettungskräfte können mit Investitionen in die Zukunft rechnen. Innenminister sagt Danke
Es ist ein Jahr, an dem viele 30. Geburtstage stattfinden. 1994, also vor genau 30 Jahren, fusionierten die Altkreise Heiligenstadt und Worbis zum Landkreis Eichsfeld. Zahlreiche Verbände fusionierten auch. Einer davon ist der Kreisfeuerwehrverband. „Das war nicht immer eine Erfolgsgeschichte, aber es ist das geworden, was es es heute ist: Eine starke Interessenvertretung, und das ist gelungen“, meinte Helmut Möller als Chef des Eichsfelder Feuerwehrverbandes.
Für die 30. Verbandsversammlung hatten sich die Rettungskräfte als Ort Birkenfelde ausgesucht. Die Wehr blickt in diesen Tagen auf ihr 160-jähriges Bestehen. Und der Verband sucht sich immer eine Jubiläumswehr aus, um ihr mit der Versammlung die Referenz zu erweisen.
Eichsfelder Feuerwehren absolvieren 2038 Einsätze
So nahm es nicht Wunder, dass bei solchen geballten Anlässen Abgesandte aus allen Nachbarkreisen des Eichsfeldes und darüber hinaus nach Birkenfelde gekommen waren, und auch Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) den Kameraden die Ehre erwies. Er wolle einige Botschaften hierlassen, meinte der Minister. Vor allem wolle er Danke für den Einsatz und das Ehrenamt sagen. „Feuerwehr und Rettungswesen sind eine große Familie.“Ihn freue besonders, dass die Nachwuchsgewinnung in Thüringen gut laufe, die Jugendwehren zugelegt hätten, auch im Eichsfeld. „Das fällt nicht vom Himmel, die Jugendwehrwarte leisten eine hervorragende Arbeit“, sagte Maier.
Er informierte im vollen Saal, dass in den kommenden Jahren rund 75 Millionen Euro in die Landesfeuerwehrschule fließen, allein elf davon in diesem Jahr. Eine neue Übungshalle gehe dort in Betrieb, eine der modernsten, wenn nicht sogar die modernste Halle in Deutschland. Weitere 70 Millionen würden in diesem Jahr in den Brand- und Katastrophenschutz investiert, 25 Millionen davon in den Brandschutz. Bei der Beschaffung von neuen Feuerwehrfahrzeugen arbeite man eng mit den Bundeslän
dern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg zusammen, um über Großbestellung günstigere Preise zu haben.
19 Löschfahrzeuge LF 20 stelle Thüringen dieses Jahr zur Verfügung, dazu noch sechs Großtanker mit je 10.000 Liter Fassungsvermögen. Nicht zuletzt werde das Brandund Katastrophenschutzgesetz im Freistaat überarbeitet. „Ihre Arbeit braucht eine saubere Grundlage“,
wandte sich Maier an die zahlreichen Feuerwehrleute aus dem gesamten Landkreis
Gerald Schneider (CDU) war als stellvertretender Landrat gekommen. Auch er hatte Zahlen und Bilanzen dabei. 1020 Eichsfelder seien im Landkreis in den Einsatzabteilungen, 1793 Kinder und Jugendlich gebe es in den hiesigen Jugendfeuerwehren. Der Frauenanteil in den Einsatzabteilungen betrage
zwölf Prozent, der Anteil der Mädchen in den Nachwuchsteams sogar 37 Prozent. In den Feuerwehren und deren Vereine sei die stolze Zahl von 6124 Eichsfeldern organisiert, die größte Altersgruppe sei die zwischen 31 und 45 Jahren, gefolgt von den 16- bis 30-Jährigen. 2038 Einsätze gab es insgesamt 2023 im Landkreis, davon 221 Brände und 1817 Hilfeleistungseinsätze, aber auch 292 Fehlalarme. „Insgesamt konnten 21 Menschen bei Bränden und 153 bei Hilfeleistungen gerettet werden.“
Auch der Landkreis befinde sich derzeit in der Beschaffung einiger neuer Fahrzeuge, so Schneider. Es gehe um zwei Rüstwagen, die in Heiligenstadt und Leinefelde-Worbis stationiert werden sollen, einen Gefahrgutwagen GW-L2 Logistik in Leinefelde-Worbis, zwei Tanklöschfahrzeuge TLF 4000 in Heiligenstadt und Leinefelde-Worbis, ein TLF 3000 in Dingelstädt, ein TLF Waldbrand in Kreuzebra und ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20 in Dingelstädt. „Sagen Sie Ihren Beamten, im Eichsfeld ist das Geld gut angelegt“, wandte er sich an den Innenminister. Drei Mannschaftstransportwagen (MTW) habe der Kreis voriges Jahr zur Verfügung stellen können. Zudem sollen im Jahr 2025 flächendeckend im Eichsfeld die Voraussetzungen für eine digitale Alarmierung geschaffen sein. Es erfülle ihn mit Freude und Dankbarkeit, wie viele Menschen sich ehrenamtlich in den Feuerwehren für andere einsetzen.
Einen kleinen Lacher gab es noch, als der Innenminister als Geschenk einen Korb mit Eichsfelder Spezialitäten bekam. „Der kommt mir gerade recht, meine Vorräte gehen nämlich langsam zur Neige“, meinte Maier lächelnd.
Birkenfeldes Bürgermeister Adrian Grieß (parteilos) stellte kurz Birkenfelde als einen Ort vor, aus dem man eigentlich gar nicht wegmüsse, es sei alles da. Helmut Möller durfte den Feuerwehrverein Glasehausen und auch Struth in den Verband aufnehmen, da letztere Gemeinde nach der Fusion mit Dingelstädt neu im Landkreis Eichsfeld ist.