Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)
Heiligenstädter Sporthalle trägt Namen eines Weltmeisters
Die Stadt ehrt postum das Vermächtnis ihres erfolgreichsten Sohnes. Politiker und Weggefährten erinnern sich an das Allroundtalent
„Er war ein außergewöhnlicher Mann und ein außergewöhnlicher Sportler.“Mit diesen Worten würdigte Dieter Althaus, Thüringens ehemaliger Ministerpräsident, den 2022 verstorbenen Spitzensportler Bernhard Germeshausen, dessen Namen seit Samstag die Sporthalle am Gesundbrunnen in Heiligenstadt trägt.
Etwa 70 Menschen, darunter auch Germeshausens Witwe Margitta und ehemalige Weggefährten des Sportlers wie Wolfram Lauterbach und Klaus Fiedler, waren gekommen, um bei der Enthüllung des Namenszuges dabei zu sein. Die
Kinder der Gymnastikgruppe TSV Aufbau trugen mit einer kleinen Darbietung ihres Könnens ihren Teil zu der kurzen Zeremonie bei.
Stadtratsmitglied Matthias Bollwahn (FDP) hatte seinerzeit die Namensgebung vorgeschlagen und sich dafür eingesetzt. Kulturausschuss und Stadtrat votierten damals einstimmig für den Vorschlag. Bollwahn erinnerte sich mit Wohlwollen an die Begegnungen mit dem Sportler zurück. „Er war der erfolgreichste Heiligenstädter und ein Sportsmann. Er ist zu uns in das Leichtathletikzentrum gekommen, in dem wir trainiert haben. Da war er schon DDR-Meister. Er hat uns Tipps gegeben, wie wir uns noch verbessern können.“Germeshausen sei nicht egoistisch gewesen, habe uneigennützig andere Sportler unterstützt und sei daher ein Vorbild.
In der Leichtathletik und im Bobsport ein Ausnahmeathlet
Dieter Althaus erinnerte an Bernhard Germeshausen als ein Allroundtalent des Sports. „Mit dieser Namensgebung würdigen wir einen Heiligenstädter und einen echten Champion.“Er sei sowohl in der Leichtathletik und später im Bobsport ein Ausnahmeathlet gewesen. „Ein Vorbild mit unermüdlichem Einsatz und unerschütterlichem Glauben an seine Träume.“
Margitta Germeshausen, die während der kleinen Zeremonie mehrfach mit den Tränen kämpfte, freute sich zwar über die Würdigung, hätte sie sich aber schon zu Lebzeiten ihres Mannes gewünscht. „Es ist schön, dass man an ihn denkt. Aber es ist schade, dass immer erst der Leute gedacht wird, wenn sie verstorben sind“, sagte sie ergriffen.
Germeshausen hatte seine sportliche Karriere zunächst als Leichtathlet begonnen und war später in den Bobsport gewechselt, in welchem er zwischen 1976 und 1981 insgesamt neun Medaillen bei olympischen Winterspielen und Weltmeisterschaften errang.