Thüringer Allgemeine (Eichsfeld)

Chef mit 23

Luca Hoffmann aus Leinefelde übernimmt das Familienun­ternehmen Damboldt-Optik, zu dem Filialen in Nordhausen und in Niedersach­sen gehören. Damit erfüllt sich ein Traum

- Doreen Hotzan

Er hat schon immer von einem eigenen Geschäft geträumt. Dass sich dieser Wunsch allerdings schon so schnell erfüllt, hätte Luca Hoffmann nicht gedacht. Der 23-Jährige ist seit Kurzem Inhaber von Damboldt-Optik. Ihm gehören neben der Filiale in der Reichsstra­ße in Nordhausen noch die Standorte in Bad Sachsa sowie in Garbsen bei Hannover. Der Leinefelde­r trägt Verantwort­ung für 20 Mitarbeite­r, die er übernommen hat.

Das Unternehme­n haben einst die Brüder Jürgen und Ulrich Damboldt aufgebaut. „Die Nachfolge sollte der Sohn von Ulrich Damboldt antreten. Doch dieser verunglück­te 2018 tödlich bei einem Unfall“, berichtet Luca Hoffmann. Die Unternehme­nsnachfolg­e war nach diesem Ereignis zunächst ungewiss. In dieser Situation wird Luca Hoffmann auf den Familienbe­trieb aufmerksam.

Nicht alle Mitarbeite­r kommen mit neuem Inhaber klar

Der 23-Jährige ist seit knapp zwei Jahren in der Firma beschäftig­t. „Ich habe als normaler Mitarbeite­r angefangen. Nach drei Monaten wurde ich gefragt, ob ich nicht Geschäftsf­ührer werden möchte“, blickt der Leinefelde­r zurück. Da er ohnehin vorgehabt habe, das Unternehme­n

eines Tages zu übernehmen, habe er zugestimmt. Erfahrung bringt er mit. Seinen Eltern gehört das Geschäft Augenoptik Freund in Leinefelde. „Ich bin dort groß geworden und habe viel mitgearbei­tet“, sagt er. Sein Berufswuns­ch steht somit fest. Nach dem

Abitur studiert Luca Hoffmann an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena Augenoptik/Optometrie. Die Entscheidu­ng für diesen Studiengan­g fällt er bewusst. „Optometrie ist eine Mischung aus Augenoptik­er und Augenarzt“, erläutert der Leinefelde­r. Dadurch habe er auch medizinisc­he

Kenntnisse erlangt und könne spezielle Augenunter­suchungen anbieten. 2021 macht Luca Hoffmann seinen Bachelorab­schluss. Danach zieht es ihn für ein halbes Jahr in die Schweiz, wo er bei einem bekannten Optiker in einer Leitungsfu­nktion Erfahrunge­n sammelt. Berufsbegl­eitend startet der Leinefelde­r ein Masterstud­ium in Jena. „Dass ich irgendwann wieder nach Deutschlan­d gehe, stand von vornherein fest. Ich bin sehr heimatverb­unden“, sagt er.

Zurück in der Heimat, fängt Luca Hoffmann bei Damboldt-Optik an. Nun ist er der Chef. Nicht alle aus der Belegschaf­t sind damit zurechtgek­ommen. „Eine Mitarbeite­rin ist gegangen“, bedauert der 23-Jährige. Die anderen stünden hinter ihm. „Es ist schon viel Verantwort­ung und auch viel Risiko“, meint der Inhaber. Aber all das nimmt er in Kauf. Er liebt seine Arbeit. Sein Tag beginnt täglich 7.30 Uhr. Nicht selten verlässt er das Geschäft erst 21 Uhr. An allen Standorten ist er präsent. Seit der Firmenüber­nahme hat Luca Hoffmann schon einige Änderungen umgesetzt. „Im Bereich der Augenoptik bieten wir nun spezielle Untersuchu­ngen an, die sonst der Augenarzt vornimmt“, nennt der 23-Jährige ein Beispiel. Um mit anderen Optikern mithalten zu können, seien Preisanpas­sungen unumgängli­ch gewesen. Auch der Name des Unternehme­ns wird sich bald ändern. „Ich möchte auch nach außen zeigen, dass es mir gehört.“Eine Übernahme des elterliche­n Betriebes strebt Luca Hoffmann derzeit nicht an. „Bis meine Eltern in Rente gehen, dauert es noch. Sie unterstütz­en mich in dem, was ich tue.“

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MARCO KNEISE Neben der Filiale in der Reichsstra­ße in Nordhausen gehören zum Betrieb von Luca Hoffmann nun auch die Standorte in Bad Sachsa sowie in Garbsen bei Hannover.

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