Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Früheres Konsum-kaufhaus KDE erfährt neue Nutzung
Drogerie-konzern hat große Pläne und will geschichtsträchtiges Haus umbauen. Verträge der bisherigen Mieter laufen im März 2018 aus
Eisenach. Auf der Karlstraße stehen Veränderungen bei Geschäften an. So schließt zum 1. Mai der Gemischtwarenhändler Xenos-outlet seine Filiale (ehemals Blokker). Ein Nachfolgemieter ist den dortigen Mitarbeitern noch nicht bekannt. Gehandelt wird die Textilkette Ernsting‘s Family, die an der Karlstraße wenige Meter entfernt bereits präsent ist. In diesem Fall soll eine Entscheidung noch nicht erfolgt sein, so die Informationen unserer Zeitung.
Die Drogeriemarkt-kette dm wird sich definitiv vergrößern. Der Konzern will sich auf zwei Etagen im Haus an der Kreuzung von Karl- und Querstraße ansiedeln, wo sich jetzt unter anderem die Kette Zeeman befindet. Im ehemaligen Konsumkaufhaus KDE laufen die Mietverträge im März nächsten Jahres aus. Alle jetzigen Mieter müssen raus, diesen Umstand bestätigten sie gegenüber unserer Zeitung. Das trifft das Eiscafé Limoncello ebenso wie die Vibafiliale, einen Gemüse- und Obsthändler, die Schuhreparatur mit Schlüsseldienst, einen Frisör und eine Modeboutique.
Das Gros von ihnen, ergab eine Umfrage vor Ort, weiß noch nicht, wo es in einem Jahr zu finden sein wird. Der kleine Dienstleister Hoto versuche, ein Geschäft im Umfeld zu finden. Die heutigen Mietpreise an der Karlstraße seien für den Serviceladen zu hoch. So wird das angrenzende Umfeld der Haupteinkaufsstraße wohl vom erzwungenen Auszug der Mieter im ehemaligen KDE profitieren.
Der Drogerie-konzern will das frühere Kaufhaus innen massiv umbauen. Aus Wettbewerbsgründen und mit Blick auf laufende Vertragsverhandlungen wollte Sabine Zink, dm-gebietsverantwortliche, keine detailliertere Auskunft über dieses Vorhaben geben. Schon 2015 hatte Zink erklärt, dass der Konzern in Eisenach eine zweite Filiale eröffnen will. Das Unternehmen expandiert in Thüringen seit Jahren.
Das 1897 erbaute Haus in der Karlstraße 36-42 mit dem markanten Wolfskopf über dem Haupteingang hat eine ereignisreiche Geschichte. Vormals existierte dort das Hotel „Zum Goldenen Anker“. Das Gebäude wurde 1878 mit dem Restaurant und Billardsaal „Zur Wolfsschlucht“verbunden und 20 Jahre später durch den Neubau ersetzt. An die „Wolfsschlucht“erinnert der Eingangstierkopf.
Schon vor dem Betrieb des Kaufhauses der Einheit (KDE) in Ddr-zeiten beherbergte das große Gebäude Karlstraße/ecke Querstraße ein Kaufhaus, nämlich die „Wolfsschlucht“, später Modehaus zum Felde. Eduard zum Felde, ein Kaufmann aus Niedersachsen, hatte das erste Eisenacher Kaufhaus dieser Art um 1911 eröffnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg lag das Geschäft mangels Ware am Boden, verließ die Familie Eisenach. Die jüngste Tochter starb 1979 in Hamburg.