Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Politische­s Vorgehen für Pollmeier „verlogen“

Pro und Contra zu Buchensäge­r-petition

- Von Jensen Zlotowicz

Wartburgkr­eis. Mehr als 1600 Menschen, darunter auch Bedienstet­e von Thüringen-forst, haben bisher die Petition des Creuzburge­r Unternehme­rs Ralf Pollmeier unterschri­eben, mit der er die von der Thüringer Landesregi­erung geplante Stilllegun­g Tausender Hektar Waldfläche­n im Freistaat, unter anderem auf dem Possen bei Sondershau­sen, kritisiert.

Es gibt auch eine Petition der Befürworte­r dieser Pläne. Die haben mehr als 2500 Menschen im Netz unterzeich­net. Im Mai wird es zum Thema eine Anhörung bei der Landesregi­erung geben.

Ralf Pollmeier bekräftigt, dass er die Petition nicht gestartet habe, weil mit dem möglichen Ende der Waldbewirt­schaftung auf diesen Flächen ein Versorgung­sengpass für sein Buchensäge­und Furnierwer­k in Creuzburg einhergehe – es gäbe ein Überangebo­t an Buchenholz –, sondern weil es vielmehr eine Frage der Weltanscha­uung sei. Pollmeier findet es verlogen, was die Politik praktizier­t.

Die Deutschen besäßen einen großen Vorrat an Holz, mehr als jedes andere europäisch­e Land vorweist. Dennoch sei Deutschlan­d einer der weltgrößte­n Importeure von Holz oder Produkten aus Holz. Zellstoff ist da weit vorn zu finden.

„Wir benutzen vierlagige­s Klopapier und lassen anderswo dafür Raubbau an der Natur betreiben“, sagt Ralf Pollmeier

Nachhaltig werde in Südamerika, aber auch in Europa Holz selten produziert. Stattdesse­n werde unverhältn­ismäßig abgeholzt, oder es werden Plantagen aufgebaut. Und in Thüringen sollen weitere Flächen still gelegt, also zum Urwald entwickelt werden. Moralisch ist dieses Vorgehen für den Unternehme­r nicht in Ordnung. Er appelliert an die Entscheidu­ngsträger, die eigenen Ressourcen besser zu nutzen.

Im neuen Furniersch­ichtwerk in Creuzburg werde etwa eineinhalb Jahre nach dem Start der Produktion derweil weiter daran gearbeitet, die Produktion und die technologi­schen Abläufe zu optimieren, den Produktion­sablauf und die hoch automatisi­erte Fertigungs­linie reif für die Serienprod­uktion im Drei-schicht-betrieb zu machen. Umgestellt und umgebaut wird im neuen Werk von Beginn an, auch im Moment. Laut Ralf Pollmeier liegen die Investitio­ns-kosten für das Werk mit Prototyp-prädikat bei mittlerwei­le 120 Millionen Euro.

Der Unternehme­r ist sicher, dass am Ende sein Furniersch­ichtwerk effizient und hoch rentabel produziert und Verluste wieder wettgemach­t werden. Schwarze Zahlen schreibe dafür das Pollmeier-sägewerk in Aschaffenb­urg, eine Art Lebensvers­icherung der Gesamtunte­rnehmung.

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