Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Frühlingserwachen
Fahrbericht: Die Sonne blitzt in den Zafira – alles passt. Nur der anschließende Lauftreff ist von mäßigem Erfolg
Gera. Was für eine Obstleridee. Beim Treff der „alten Säcke“habe ich mich hinreißen lassen, versprochen beim nächsten Lauftreff der ehemaligen Ringer mitzumachen. Einer aus der Runde hatte Bilder von damals mit und der, der damals der „Dicke“war, ist nun der Vorläufer. Und ich? Eine einzige Problemzone. Also press‘ ich mich in meine Laufkleidung, schnür‘ die Laufschuhe und mach‘ mich auf den Weg zum Treff. Da ich einen Zafira habe, bin ich der Fahrer. Ruckzuck die Sitze der dritten Reihe hochgestellt – für die kurze Strecke kein Problem – auch für Erwachsene nicht. Als könnten sie es nicht abwarten, stehen sie schon parat – vor der Zeit.
Als Opel 1999 den ersten Zafira brachte, überraschten die Rüsselsheimer mit den Klappsitzen in Reihe drei, die sich ruckizucki im Wagenboden versenken ließen. So etwas gab es zwar schon ein paar Jahre vorher im Honda Shuttle, doch mit dem Zafira traten die kompakten Vans mit bis zu sieben Sitzen ihren Siegeszug an.
Beliebt sind die hinteren Sitze bei Erwachsenen nicht unbedingt. Für den Lauftreff oder den Kindergeburtstag aber eine feine Sache. Im Prinzip hat Opel an der Grundidee festgehalten – aus gutem Grund. Passiert ja nicht selten, dass etwas neu, aber nicht besser gemacht wird.
Für die Plätze ganz hinten muss zwar ein „Schnickschnack-schnuck“herhalten. Doch als sie endlich alle sitzen – wohlwollendes Nicken reihum. Alles passt. Rasch die Panorama-windschutzscheibe hochgezogen. Die Frühlingssonne blitzt herein. Ich ziehe die Flex-railmittelkonsole für ein entspanntes Fahren nach vorn. Los geht es. Die Sechsgang-automatik arbeitet perfekt, die 130-Dieselps bringen uns gut voran. Auf Knopfdruck lassen sich die drei Fahrmodi (Standard, Sport und Tour) einstellen. Im Sportmodus werden automatisch die Stoßdämpfer und andere Einstellungen für höhere Stabilität und Bodenhaftung angepasst.
Und ich kann mir nicht verkneifen, schon mal zu erwähnen, „dass ihr mir ja nach dem Lauf eure Dreckbodden abklopft, bevor ihr ins Auto krabbelt!“Den Staubsauger schwingen, muss ich dann schließlich.
Unser Marathonmann grinst und meint. „Wir können ja auch die Schuhe vorher ausziehen.“An sich keine schlechte Idee, doch da wirft einer ein: „Verwechslungsgefahr.“Kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber die Anspielung geht auf einen Spaß, den wir uns einst erlaubten, zurück – und der beim letzten Treff mal wieder herhalten musste. Nach einem Skatabend, der Gastgeber war kurz vorher in den Genuss einer kleinen „Wohnbox“in einem Elfgeschosser im Neubauwohngebiet gekommen. Ringsum wohnten betagte Herrschaften, die es vorzogen, ihre Schuhe vor der Appartementtür abzustreifen.
Und wir tauschten beim Nachhausegehen kurzerhand das Schuhwerk. Was für eine Aufregung am Morgen. Unser Marathonmann kam groß raus, als er seine Hilfe anbot, versprach, nach den Verursachern zu fahnden. Nachher konnte er sich vor Einladungen zum Kaffeekränzchen kaum erwehren. Das Ganze hatte auch ein Gutes, die Hausbewohner kamen ins Gespräch. Ergo: Wir vollbrachten eine gute Tat. Davon bin ich heute weit entfernt.
Mein Doc meinte kürzlich, als ich von der Waage stieg: „Wenn du was machst, ist es schlecht, machst du nichts, ist es auch schlecht.“Aah! – wir sind schon da. Mein Auto und mein Bauch müssen sich klein machen – der Waldparkplatz ist gut gefüllt. Jung und Alt, Dick und Dünn sind auf den Beinen. Die Runde schaffe ich gerade so – der Anfang ist gemacht.