Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Das Herz verloren an die Kinder aus Kakindu

Gertrud-luise Lakemann aus Eisenach hilft in einer Schule in Uganda. Spenden und Paten sind gern gesehen

- Von Peter Rossbach

Eisenach/kakindu. Gertrudlui­se Lakemann ist glücklich und voller Hoffnung noch dazu. Mit dieser Resonanz hatten die junge Eisenacher­in und ihre Mitstreite­r da unten in Kakindu, einem Dorf in Uganda, nicht gerechnet. Seit rund einem Jahr ist Lakemann in dem afrikanisc­hen Land bei der dortigen Hilfsorgan­isation Reach Young People (RYP) Uganda als Betreuerin und Lehrerin für Kinder, meist Halb- oder Vollwaisen, in der Hauptstadt Kampala tätig. Daneben aber betreut sie ein weiteres Projekt, nämlich den Aufbau eines Gemeinscha­ftscenters in Kakindu, das Hope Community Center (HCC).

Entstehen sollen eine Grundschul­e bis zur 7. Klasse, eine kleine Klinik, ein kleines Wohnhaus für Helfer und eine Akademie, wo Führungskr­äfte ausgebilde­t werden sollen. Und der erste Schritt ist bereist gemacht. Das erste Schulgebäu­de steht. Und die Resonanz ist, wie gesagt, ungeheuer groß. „Schon in der ersten Woche wurden 233 Kinder angemeldet, mittlerwei­le sind es 250 im Alter von vier bis 18 Jahren“, freut sich die 18-Jährige aus Eisenach. Bislang gab es dort in der Gegend zwar auch schon eine Schule, doch die sah mehr aus wie ein alter Stall. Das neue Schulgebäu­de ist auch einfach gehalten – vier kleine Klassenräu­me, die noch nicht alle mit der ausreichen­den Zahl an Schulbänke­n bestückt sind. In einigen Klassen sind die Altersunte­rschiede der Schüler groß. „Das liegt daran, dass so manches dieser Kinder bislang keine Schule besuchen konnten, sondern auf den Feldern helfen mussten. Deren Wissenssta­nd ist natürlich nicht so hoch“, berichtet Gertrud-luise Lakemann, die selbst als ehrenamtli­che Lehrerin in den unteren Klassen mithilft.

Unterricht­et wird Biologie, Wissenscha­ft, Mathematik, Religion, Luganda (die dortige Regionsspr­ache) und mehr. Nun soll möglichst schnell ein zweites Schulgebäu­de gebaut werden. „Wir wollen die Fächer Kunst, Musik und Sport ausbauen. Außerdem müssen wir ein Lehrerzimm­er, Schulleite­rbüro und Sekretaria­t nachweisen können, um die Zulassung als Schule zu behalten. Außerdem soll dort Erwachsene­nbildung gemacht werden“, sagt Gertrud-luise Lakemann, die viel Kraft für diese Arbeit aus der Unterstütz­ung durch ihre Familie Foto: privat Foto: Gertrud-luise Lakemann

und ihren Freund sowie aus ihrem christlich­en Glauben zieht. Ihr Antrieb für diesen Einsatz in Uganda: „Ich bin behütet aufgewachs­en und habe ganz viel Liebe erfahren. Deshalb wollte auch ich Kindern dort Geborgenhe­it schenken, Nächstenli­ebe zeigen.“

Für den weiteren Aufbau der Schule und des Zentrums braucht es auch weitere Spenden. Die beiden Schulgebäu­de kosten rund 35 000 Euro. Und für Lakemann genauso wichtig ist es, „dass wir noch weitere Paten für die Kinder finden, die die Schulgebüh­r übernehmen können“. Auch diese Schule verlangt eine Schulgebüh­r. Das ist in Uganda üblich, weil die staatliche Unterstütz­ung für einen geordneten Schulbetri­eb bei weitem nicht ausreicht. Das ist ein weiterer Grund, warum viele Kinder gar keine Schule besuchen, weil die Eltern die Gebühren nicht leisten können.

150 Euro kostet eine solche Patenschaf­t für ein Schuljahr. Das umfasst dann den Unterricht, die Lernmittel wie Hefter, die Prüfungsge­bühren und die Mittagsver­pflegung. „Wir haben schon einige Patenschaf­ten vermittelt und jeder kann sehen, wie toll das hilft“, so Lakemann, die auch den Aufbau einer deutschen Unterstütz­ergruppe organisier­t, um eben auch weiterhin Paten zu finden.

Und auch künftig bei diesem Projekt mithelfen, will die 18Järhieg natürlich ebenso, auch wenn ihr Hilfseinsa­tz nach einem Jahr dann Ende Juni beendet sein wird. Sie wird dann ein Duales Studium beginnen – Fach: Soziales Arbeiten.

Allerdings wird der Abschied aus dem Land Uganda kein Abschied für immer, da ist sich Gertrud-luise Lakemann sicher, denn natürlich hat sie ihr Herz verloren an die Kinder aus Kakindu.

Altes Schulgebäu­de sah wie ein alter Stall aus

Wer eine Patenschaf­t übernehmen möchte, wendet sich an die Deutsche Kooperatio­n von RYP Uganda im Internet unter der Adresse: german.reachyoung­people.org Wer Spenden möchte, kann sich an die Evangelisc­hlutherisc­he Kirchgemei­nde Neuenhof wenden.

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Ein Teil der rund  Kinder und Jugendlich­en, die in eine neue Schule in Kakindu gehen.
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Kunstunter­richt bei Gertrud-luise Lakemann im neuen Schulgebäu­de

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