Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Das Herz verloren an die Kinder aus Kakindu
Gertrud-luise Lakemann aus Eisenach hilft in einer Schule in Uganda. Spenden und Paten sind gern gesehen
Eisenach/kakindu. Gertrudluise Lakemann ist glücklich und voller Hoffnung noch dazu. Mit dieser Resonanz hatten die junge Eisenacherin und ihre Mitstreiter da unten in Kakindu, einem Dorf in Uganda, nicht gerechnet. Seit rund einem Jahr ist Lakemann in dem afrikanischen Land bei der dortigen Hilfsorganisation Reach Young People (RYP) Uganda als Betreuerin und Lehrerin für Kinder, meist Halb- oder Vollwaisen, in der Hauptstadt Kampala tätig. Daneben aber betreut sie ein weiteres Projekt, nämlich den Aufbau eines Gemeinschaftscenters in Kakindu, das Hope Community Center (HCC).
Entstehen sollen eine Grundschule bis zur 7. Klasse, eine kleine Klinik, ein kleines Wohnhaus für Helfer und eine Akademie, wo Führungskräfte ausgebildet werden sollen. Und der erste Schritt ist bereist gemacht. Das erste Schulgebäude steht. Und die Resonanz ist, wie gesagt, ungeheuer groß. „Schon in der ersten Woche wurden 233 Kinder angemeldet, mittlerweile sind es 250 im Alter von vier bis 18 Jahren“, freut sich die 18-Jährige aus Eisenach. Bislang gab es dort in der Gegend zwar auch schon eine Schule, doch die sah mehr aus wie ein alter Stall. Das neue Schulgebäude ist auch einfach gehalten – vier kleine Klassenräume, die noch nicht alle mit der ausreichenden Zahl an Schulbänken bestückt sind. In einigen Klassen sind die Altersunterschiede der Schüler groß. „Das liegt daran, dass so manches dieser Kinder bislang keine Schule besuchen konnten, sondern auf den Feldern helfen mussten. Deren Wissensstand ist natürlich nicht so hoch“, berichtet Gertrud-luise Lakemann, die selbst als ehrenamtliche Lehrerin in den unteren Klassen mithilft.
Unterrichtet wird Biologie, Wissenschaft, Mathematik, Religion, Luganda (die dortige Regionssprache) und mehr. Nun soll möglichst schnell ein zweites Schulgebäude gebaut werden. „Wir wollen die Fächer Kunst, Musik und Sport ausbauen. Außerdem müssen wir ein Lehrerzimmer, Schulleiterbüro und Sekretariat nachweisen können, um die Zulassung als Schule zu behalten. Außerdem soll dort Erwachsenenbildung gemacht werden“, sagt Gertrud-luise Lakemann, die viel Kraft für diese Arbeit aus der Unterstützung durch ihre Familie Foto: privat Foto: Gertrud-luise Lakemann
und ihren Freund sowie aus ihrem christlichen Glauben zieht. Ihr Antrieb für diesen Einsatz in Uganda: „Ich bin behütet aufgewachsen und habe ganz viel Liebe erfahren. Deshalb wollte auch ich Kindern dort Geborgenheit schenken, Nächstenliebe zeigen.“
Für den weiteren Aufbau der Schule und des Zentrums braucht es auch weitere Spenden. Die beiden Schulgebäude kosten rund 35 000 Euro. Und für Lakemann genauso wichtig ist es, „dass wir noch weitere Paten für die Kinder finden, die die Schulgebühr übernehmen können“. Auch diese Schule verlangt eine Schulgebühr. Das ist in Uganda üblich, weil die staatliche Unterstützung für einen geordneten Schulbetrieb bei weitem nicht ausreicht. Das ist ein weiterer Grund, warum viele Kinder gar keine Schule besuchen, weil die Eltern die Gebühren nicht leisten können.
150 Euro kostet eine solche Patenschaft für ein Schuljahr. Das umfasst dann den Unterricht, die Lernmittel wie Hefter, die Prüfungsgebühren und die Mittagsverpflegung. „Wir haben schon einige Patenschaften vermittelt und jeder kann sehen, wie toll das hilft“, so Lakemann, die auch den Aufbau einer deutschen Unterstützergruppe organisiert, um eben auch weiterhin Paten zu finden.
Und auch künftig bei diesem Projekt mithelfen, will die 18Järhieg natürlich ebenso, auch wenn ihr Hilfseinsatz nach einem Jahr dann Ende Juni beendet sein wird. Sie wird dann ein Duales Studium beginnen – Fach: Soziales Arbeiten.
Allerdings wird der Abschied aus dem Land Uganda kein Abschied für immer, da ist sich Gertrud-luise Lakemann sicher, denn natürlich hat sie ihr Herz verloren an die Kinder aus Kakindu.
Altes Schulgebäude sah wie ein alter Stall aus
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Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, wendet sich an die Deutsche Kooperation von RYP Uganda im Internet unter der Adresse: german.reachyoungpeople.org Wer Spenden möchte, kann sich an die Evangelischlutherische Kirchgemeinde Neuenhof wenden.