Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Spontan-party auf den Straßen der Stadt
Zauberin Carolinde Müller-wolf will den 1. Mai in der Drachenschlucht feiern und hat sich wegen der Walpurgisnacht schon mal die Haare rot gefärbt
Heute will ich mich einmal über das kommende 1. Maiwochenende auslassen. Ich habe im Internet gegoogelt, telefoniert, Zeitung gelesen und sogar meine Friseurin befragt. Weit und breit ist nichts geschrieben, wo es am Wochenende das berühmt berüchtigte Maifeuer gibt.
Als ich noch in Berlin gelebt habe, war der 1. Mai ein Straßenfest, ein Familienfest, eine Parade, ein Fest der Sinne. Wir haben uns immer im „Görli“getroffen, haben gegrillt, getanzt, und vor allem haben wir auf unserer Reise durch den Berliner Stadtteil Kreuzberg die kleinen türkischen Köstlichkeiten gekostet, die es überall zu kaufen gab. Wir haben es geliebt.
Aber wie ist es in Eisenach, am Tag der Arbeit? Es ist Feiertag, und die Wanderschuhe werden ausgepackt, die Thüringer Würste finden zunehmend Absatz, und alle freuen sich über das hoffentlich wunderschöne Wetter.
In Eisenach gibt es zwar in guter Tradition eine Demonstration der Gewerkschaft quer durch die Stadt, aber von Partysafari nichts zu sehen.
Vielleicht sollten wir selber was starten, Luftballons aufpusten, Konfetti verstreuen und den damals beschlossenen Achtstunden-tag feiern.
Apropos über einen Achtstunden-tag würde ich mich persönlich freuen, der ist bei mir noch nicht angekommen.
Am Sonntag werde ich mal die Rollgemeinde an der Karlskuppe besuchen. Die Jungs leiten am Sonntag ihre Rollsaison mit flotten Beats und die eben genannten Würste ein. Wer was für die Lachmuskeln braucht, dem empfehle ich ins Bürgerhaus „Phantasie“schauen, die starten ab 13 Uhr ihre Sommersause. Da stehen die Liegestühle bereit und das Bier kalt. Sogar die Erbstromtaler Blasmusikanten werden die Location beschallen.
Aber der Abend des 30. April läutet nicht nur den 1. Mai und den Tag der Arbeit ein. Er ist auch der Tag der Hexen – die mittelalterliche Walpurgisnacht wird auf dem Blocksberg zelebriert, und alle werden eingeladen, um das Feuer zu springen.
Früher glaubte man, dass nachts da der Teufel erscheint. Aus diesem Grund hab ich mir mal die Haare rot färben lassen und mich mit dem Besenstiel angefreundet. Also bleibt wachsam und genießt euer hoffentlich freies Wochenende und macht was draus. Eure Carla Kolumna.