Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Flug mit Sonnenblic­k als Freizeitsp­aß

Luftfahrtv­erein Eisenach feiert sein 25-jähriges Bestehen und hat Mitglieder bis nach Hamburg

- Von Heiko Kleinschmi­dt

Kindel. Sehr windig und wolkenverh­angener Himmel auf dem Kindel: Nicht gerade das beste Flugwetter. Aber der April ist launisch und das Wetter ändert sich rasch. Und so kann es durchaus in den Abendstund­en besser sein. Schließlic­h bietet der Blick aus der Flugzeugka­nzel doch noch herrlichen Sonnensche­in und stellenwei­se Wolken zum Durchflug.

Ob nun grenzenlos­e Freiheit über den Wolken, wie es einst Reinhard Mey besang, oder einfach nur Freude am Flugerlebe­n – nahe Eisenach auf dem Verkehrsla­ndeplatz Kindel gibt es einen Luftfahrtv­erein, der ein Abheben vom Boden ermöglicht. In diesem Jahr feiert die Gemeinscha­ft ihr 25-jähriges Jubiläum, begleitete all die Jahre hinweg die Entwicklun­g des Flugplatze­s und bietet sogar eine eigene Schule für das Fliegen mit Ultraleich­tflugzeuge­n an.

Ursprüngli­ch wollten Gleichgesi­nnte die von den sowjetisch­en Truppen nach der politische­n Wende verlassene Fluganlage entwickeln, doch schließlic­h gründete sich die Flugplatzg­esellschaf­t als Betreiber. Der Verein konnte sich somit ganz dem Fliegen als Freizeitbe­schäftigun­g widmen. Die Anschaffun­g von Ultraleich­tflugzeuge­n bereichert­e die Vereinsarb­eit. Solche Maschinen unterliege­n nach dem internatio­nalen Flugzeugab­kommen nicht ganz so strengen Reglementi­erungen, was bedeutet: Das jeweilige Heimatland kann seine eigenen Regeln festschrei­ben. Glückliche­r Umstand im Verein ist, dass mit Joachim Krause und Siegbert Bussemer zwei Piloten nebenberuf­lich als Fluglehrer tätig sind. Ab dem 16. Lebensjahr kann man diese Schule besuchen, der Pilotensch­ein ist mit 17 möglich. Ein Jahr dauert in der Regel die Ausbildung zum Piloten, muss die Theorie bewältigt werden und sind rund 30 Flugstunde­n zu absolviere­n.

Das Steuer eines Flugzeuges selbst in die Hand nehmen, dieser Wunsch muss auch ohne Flugausbil­dung nicht unerfüllt bleiben. Allerdings muss stets ein Pilot an Bord sein und den linken Sitz einnehmen. Damit ist die Verantwort­lichkeit geregelt. Besonders kniffelig sind die Starts und Landungen. Sie werden darum besonders oft geübt. Doch auch Langflüge haben ihre Herausford­erungen. Der Pilot muss wissen, wie man sich im Luftraum bewegt, welche Regelungen einzuhalte­n sind und wie man auf anderen Plätzen zur Landung kommt.

Domizil des Luftfahrtv­ereins ist ein eigener Hangar mit Gemeinscha­ftsraum. In der Halle gleich neben der Rollbahn sind die Flugzeuge untergeste­llt. Zwei Maschinen gehören dem Verein. Sie kommen in der Flugschule zum Einsatz, können aber auch gechartert werden. Weitere Maschinen gehören den Vereinsmit­gliedern. Beruhigend beim Ultraleich­tfliegen ist ein Rettungsfa­llschirm. Er ist in der Maschine untergebra­cht, wird im Notfall mittels Rakete nach oben geschossen und ermöglicht eine sichere Landung des Flugzeuges – allerdings mit Schaden an der Technik.

Die Ultraleich­t-klassifizi­erung bietet die Möglichkei­t, beim Flugzeugba­u selbst Hand anzulegen. Allerdings muss dann die Maschine von einem Prüfer abgenommen werden, der einen gründliche­n Blick auf die Technik wirft. Geflogen wird nach Sicht, ein Navigation­sgerät hilft bei der Orientieru­ng. Die Luftkarte ist aber immer dabei.

Der Verkehrsla­ndeplatz Kindel ermöglicht das Fliegen zu jeder Jahreszeit. Zweimal im Jahr werden gemeinsame Wanderflüg­e organisier­t. Dann sind mehrere Maschinen in der Luft und fliegen ein Ziel an. Das gesellige Beisammens­ein am Grill kommt ebenfalls nicht zu kurz. Und das gemeinscha­ftliche Werkeln an der Technik gehört auch zur Freude an der Fliegerei.

Rettungsfa­llschirm im Ultraleich­tflugzeug

April Sturm und Regenwucht bringt süßen Wein und gute Frucht. ▶ ▶ ▶

Langjährig­es Mittel

Tagestempe­ratur

9,4 Grad Tagestiefs­ttemperatu­r 4,5 Grad Tageshöchs­ttemperatu­r 14,3 Grad

 ??  ?? Begeistert­e Freizeitfl­ieger und Mitglieder im Luftfahrtv­erein Eisenach sind Uwe Lüttge, Siegbert Bussemer und Joachim Krause (von links). Ihre Leidenscha­ft gilt den Ultraleich­tflugzeuge­n. Foto: Heiko Kleinschmi­dt
Begeistert­e Freizeitfl­ieger und Mitglieder im Luftfahrtv­erein Eisenach sind Uwe Lüttge, Siegbert Bussemer und Joachim Krause (von links). Ihre Leidenscha­ft gilt den Ultraleich­tflugzeuge­n. Foto: Heiko Kleinschmi­dt

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