Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Neue Sonderausstellung: Licht und Klang zu Luther und Bach
Im Eisenacher Bachhaus läuft der Aufbau der Exposition, die ab dem kommenden Freitag zu sehen sein wird
Eisenach. Da kann man sagen, was man will: Die Eisenacher Museen lassen es, was die Sonderausstellungen zum Reformationsjahr angeht, wirklich krachen. Nicht nur Wartburg und Lutherhaus sind mit spannenden und bedeutenden Expositionen am Start, seit gestern wird auch im Bachhaus fleißig aufgebaut – und was da so gebaut wird, macht neugierig. Am morgigen Freitag wird die Sonderschau eröffnet, die bis zum 28. Februar 2018 zu erleben ist.
Schließlich gibt es ja eine enge Verbindung zwischen den beiden bedeutenden Männern Eisenachs, die allerdings durch 200 Jahre getrennt sind.
Für die Eisenacher ist ja an sich schon interessant, mal wieder den tollen Gewölbekeller des Bachhauses sehen zu dürfen. Aber da unten wird es echt spannend. Klangteppiche werden durch den Gewölbekeller wabern und so die Wirkung der Bildprojektionen, die ein Beamer mit nahezu 180-Grad-ausstrahlung und über Spiegel an die Wände wirft und dem Ganzen etwas Altarhaftes geben, untermaueren. „Lux Chorale“heißt diese Licht- und Klanginstallation, die sich mit den Einflüssen Luthers und Bachs auf die Kultur des 21. Jahrhunderts beschäftigt. Etwas weniger sphärisch, aber nicht minder spannend wird es im eigentlichen Sonderausstellungsraum. Natürlich geht es auch im Bachhaus um den Martin, den Luther eben. „Text: Luther & Musik: Bach“heißt die Exposition. Im Sonderausstellungsraum werden acht Lieder Luthers in Verbindung mit Bachs Musik vorgestellt, darunter Psalmlieder („Ein feste Burg ist unser Gott“), Kinderlieder („Vom Himmel hoch, da komm ich her“) und Katechismuslieder („Aus tiefer Not schrei ich zu dir“). Zugeordnet ist jeweils ein Werk Bachs – und ein Gesangbuch, auch eine Erfindung der Reformation.
Eine besondere Rolle spielten bei Luther wie bei Bach die Katechismus-lieder: Zu jedem seiner sechs Katechismus-stücke schrieb Luther ein Lied, das das Lernen vereinfachen sollte. Künstler aus Ansbach, Detmold und Sydney (Australien) haben sich davon inspirieren lassen und schufen sechs Multimedia-installationen zu jedem Katechismusstück – Gesetz, Glaube, Gebet, Taufe, Beichte und Abendmahl –, welche die Ausstellung des Bachhauses begleiten. „Das ist also ein internationales Projekt“, so Professor Cornelius Pöpel von der TU Ansbach.
Studenten aus Ansbach und Sydney taten sich zusammen, die sechs Stücke zu entwerfen und sich so mit Raum-, Klang und Lichtinstallationen mit Luthers Katechismus auseinanderzusetzen. Unterstützt wurden sie dabei auch vom in Eisenach mehrfach mit grandiosen Lichtinstallationen hervorgetretenen Lichtkünstler Ingo Bracke.
Sechs multimediale Installationen
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Sonderausstellung im Bachhaus: „Text: Luther & Musik: Bach“ab . April. Öffnungszeiten: Täglich von bis Uhr, Eintritt: neun Euro, Studenten fünf, Gruppe pro Person sieben Euro.