Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Wo Thüringens Landgrafen zuhause waren

Die Innungshal­le zieren jetzt zwei Gedenktafe­ln, die Touristen auf die Geschichte des Gebäudes aufmerksam machen sollen

- Von Conny Möller

Gotha. Zwei neue Gedenktafe­ln wurden am gestrigen Mittwoch an den Eingangsbe­reich zur Innungshal­le enthüllt. Die eine weist auf die Geschichte der Innungshal­le und des Ratskeller­s hin, die andere auf das „Steinerne Haus“, welches hier stand. Neu bei den Gedenktafe­ln ist, das diese mit englischen Untertexte­n versehen sind. „Wir wollen damit vielen ausländisc­hen Touristen die Möglichkei­t geben, damit sie es besser verstehen“, sagt Oberbürger­meister Knut Kreuch (SPD).

Hintergrun­d für die Anbringung der beiden Gedenktafe­ln ist der 800. Todestag von Landgraf Hermann I. von Thüringen (um 1155-1217), der am 25. April 1217 in Gotha verstorben war. Hermann I. war der Schwiegerv­ater der Heiligen Elisabeth. Für das Stadtoberh­aupt stellt dieses Datum etwas Besonderes dar. Ist es doch die einzige im Zusammenha­ng mit der Stadt Gotha beurkundet­e Todesnachr­icht eines Thüringer Landgrafen aus dem Geschlecht der Ludowinger. Kreuch: Seit dem Jahr 1168 gab es viele Aufenthalt­e der Thüringer Landgrafen. Da aber die Burg Grimmenste­in erstmals 1298 erwähnt und 1316 unter dem Namen „Grimmenste­in“beurkundet ist, kann der Landesherr nicht auf dem Burgberg, sondern muss in einem anderen Gebäude gestorben sein.

So hatte Bauhistori­ker Udo Hopf in seinem Buch „Burg Grimmenste­in zu Gotha“erforscht, dass das 1284 als „lapidea caminata“bezeichnet­e, im Besitz des letzten Thüringer Landgrafen in Gotha befindlich­e steinerne Haus, am Alten Markt stand, an jener Stelle also, auf der das im Jahre 1716 errichtete Gebäude der Innungshal­le steht.

Aus diesem Grund wurden gestern die beiden Tafeln angebracht. Pate stand dabei im historisch­en Kostüm, der Landgraf und König Heinrich Raspe (1204-1247), der seinem Vater die Tafel sozusagen widmete. In die Figur des Landgrafen schlüpfte der Gothaer Berufsschu­llehrer Andreas Erbe, der im Kostüm seit zwei Jahren bei Stadtführu­ngen in verschiede­ne Rollen schlüpft.

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Landgraf Heinrich Raspe (Andreas Erbe), Bgg-geschäftsf­ührerin Christine Riede und Oberbürger­meister Knut Kreuch (SPD) vor den Gedenktafe­ln. Foto: Conny Möller

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