Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Hasenhüttl von der Vergangenheit eingeholt
Gegen den Ex-klub des Trainers kann RB Leipzig in dieser Saison einfach nicht gewinnen
Leipzig. Der Ärger von Ralph Hasenhüttl war beim Start in den Mai verflogen. Während sich der Coach beim unsäglichen 0:0 von RB Leipzig gegen den FC Ingolstadt mehr als einmal beherrschen musste und sich fürchterlich über die destruktive Spielweise seiner früheren Schützlinge sowie die mangelnde Chancenverwertung seiner Rasenballsportler erregt hatte, ging sein Blick zum Wochenstart wieder nach vorn. Die gegen die Oberbayern verpasste Chance auf die direkte Champions-league-qualifikation soll nun am Samstag (18.30 Uhr/sky Live) bei Hertha BSC genutzt werden.
„Wir fahren voller Zuversicht nach Berlin“, verkündete Hasenhüttl. Sein Optimismus gründet sich auf die verbesserte Defensivarbeit nach der Länderspielpause. „Wichtig für uns ist die Tatsache, dass wir in den letzten Wochen sehr wenig Gegentore bekommen haben und in den meisten Fällen selbst welche erzielt haben“, bemerkte der Österreicher.
Gegen Ingolstadt aber wurde ihm vorgeführt, wie er einst mit dem FCI selbst die Gegner zur Verzweiflung gebracht hatte. „Es war vielleicht die Rache dafür, dass ich früher auch auf diese Art und Weise versucht habe, mein Fell so teuer wie möglich zu verkaufen. Ich kann aber sagen, dass ich schon damals nach den Spielen keine Befriedigung empfunden habe“, sagte Hasenhüttl. Nun erlebte er es selbst, warum so viele Konkurrenten über den FCI schimpfen: Das auf Zerstören der gegnerischen Offensivbemühungen ausgelegte System, dazu Zeitschinden von der ersten Minute an und ruppige Aktionen sind nicht gerade die Sache für Fußball-genießer. Mit attraktivem Fußball hatte all das nichts zu tun, zumal sich RB darauf einließ und fast jede Kreativität vermissen ließ.
Negativ wollten die Ingolstädter ihren Auftritt nicht sehen. Sie feierten den Punkt beim Tabellenzweiten wie einen Sieg. Zumal sich die Bilanz gegen die Leipziger sehen lassen kann: Vier Pflichtspiele, drei Siege, ein Unentschieden. Gegen RB ungeschlagen zu sein, kann bislang nur Meister Bayern behaupten.
Warum ausgerechnet Ingolstadt? „Es ist schon eine zusätzliche Motivation, gegen den ehemaligen Trainer zu spielen“, sagte Kapitän Marvin Matip. Trainer Maik Walpurgis verwies auf seine besondere Erfahrungen mit dem Leipziger Club. „Ich kenne grundsätzlich die Spielweise von RB sehr gut“, bemerkte der Coach, der schon als Trainer der Sportfreunde Lotte und des VFL Osnabrück gegen die Sachsen antrat. (dpa)