Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Nach Führung im Sorglos-modus
Fußball-verbandsliga: FC Eisenach enttäuscht bei 1:2-Heimniederlage gegen Kellerkind SV Motor Altenburg
Eisenach. Eine Führung ist im Prinzip ja immer gut. In jeder Sportart. Besonders im Fußball. Ohne Tor kein Sieg. Es gibt aber auch Führungen, die sind kein Segen, sondern ein Bremsklotz, wenn sie früh fallen und den Favoriten zur Sorglosigkeit verleiten. Ein Musterbeispiel dafür lieferte der FC Eisenach in seinem Heimspiel, das am Samstag mit einer überraschenden 1:2 (1:1)-Niederlage gegen den bisherigen Verbandsliga-tabellenletzten SV Motor Altenburg endete.
In Bestbesetzung begann der Gastgeber vor dürftiger Kulisse schwungvoll und setzte die Skatstädter gleich wie erwartet unter Druck. Nachdem Altenburgs Schlussmann Mühlmann den Schrägschuss von Zvonimir Teklic noch parierte, schlug es zwei Minuten später im Motorkasten ein. Einen schnellen Angriff über Fabian Brandau schloss am Fünfmetereck Patrick Scholz mit dem 1:0 (10.) ab. Besser kann ein Spiel kaum beginnen. Man kann es jedoch besser weiterführen als es der FC Eisenach an diesem sonnigen Frühlingsnachmittag tat. „Danach haben wir es spielerisch total schleifen lassen“, ärgerte sich später Fce-trainer Michael Offenhaus. Statt weiter das Tempo hochzuhalten und irgendwann toremäßig nachzulegen, beschränkten sich die Wartburgstädter fortan auf das Nötigste – wenn überhaupt – und bauten so einen seit 15 Spielen sieglosen Kontrahenten auf.
Ein 18-m-freistoß, den Eisenachs Torhüter Arnold festhielt, war Altenburgs erster kleiner Warnschuss. Wenig später bekam der baumlange Marcel Peters beim Spurt in den Sechzehner nur Begleitschutz. Seine Eingabe wurde abgefälscht, landete beim völlig ungedeckten Rico Heuschkel, der aus Nahdistanz wenig Mühe hatte, um das 1:1 zu erzielen (34.). Wer gedacht hatte, der Ausgleich würde den FCE wieder wachrütteln, sah sich getäuscht. Eisenach bekam keinen Zugriff und hatte Glück, dass der Gast eine weitere Großchance ungenutzt ließ.
Schlafmützig kam der Gastgeber aus der Kabine. Bei einer Flanke von Antreiber Peters stand Christian Schmidt mutterseelenallein am zweiten Pfosten und schob den Ball zum 1:2 ins Netz (49.). Altenburg verteidigte danach resolut und hatte mit Kapitän Heuschkel jenen ständigen Unruheherd, der dem FCE nicht momentan in der Spitze fehlt. Unruhe produzierte Eisenach allein in den eigenen Reihen. Hinten offenbarte das Team riesige Lücken, das Passspiel hatte phasenweise die Genauigkeit einer Schrotflinte und in Strafraumnähe verzettelte sich das Team ein ums andere Mal. Obendrein „verhungerten“mehrere Ecken von Fabian Brandau. Allein weil Heuschkel eine hundertprozentige Gelegenheit übers Tor lupfte (57.), blieb es spannend. Doch die Gastgeber schafften es nicht, sich gegen die zweitanfälligste Defensive der Liga in Hälfte zwei auch nur eine echte Möglichkeit zu erarbeiten. Trotzdem bekam der FC noch die Chance zum Ausgleich – serviert von Linienrichter Björn Tanner, der nach einem eher normalen Zweikampf an der Strafraumgrenze ein Foul anzeigte. „Das war kein Elfmeter“, gestand Offenhaus und fügte an: „Die Ausführung passte dann zu unserem gesamten Spiel.“Fast wie Italiens Zaza bei der EM lief Takuya Shirasaka in Trippelschritten an und schoss weit am Gehäuse vorbei. In Gefahr geriet der Gästesieg danach nicht mehr, vielmehr hatte Heuschkel das dritte Altenburger Tor auf dem Kopf (81./vorbei).
Eisenachs Coach haderte am Ende nicht nur mit dem Auftritt seiner Elf, sondern auch mit Schiedsrichter Max Storch. „Der war einem Verbandsligaspiel nicht gewachsen“, beklagte Offenhaus viele nicht oder nicht konsequent genug geahndete Fouls. Als Ausrede wollte er dies nicht verstanden wissen. „Verloren“, so der Waltershäuser, „haben wir das Spiel ganz allein“. Rom/eisenach. Am Sonntag vor einer Woche sind sie in Rom am Vatikan gestartet, die Teilnehmer des Spendenlaufes „Für Frieden, Demokratie und Toleranz, gegen Fremdenfeindlichkeit“. Papst Franziskus selbst hat sie auf die rund 2000 Kilometer nach Wittenberg geschickt, wo Martin Luther vor 500 Jahren seine 98 Thesen anschlug. Im Feld sind neben Hobbyläufern auch ehemalige Leistungssportler wie Ruder-olympiasiegerin Julia Lier, Schwimmer Paul Biedermann und Schwergewichtsboxer Timo Hoffmann.
Der Lauf ist als Staffellauf von Zweier- oder Dreierteams angelegt, alle 15 Kilometer wird gewechselt. So sind die laufenden Friedensbotschafter auf ihrem Weg über die Alpen ziemlich flott unterwegs. Am morgigen Mittwoch absolviert die etwa 60köpfige Gruppe, bestehend aus Läufern, Radlern und Betreuern, die Etappe von Schweinfurt nach Eisenach. Gegen 12.30 Uhr werden die Friedensläufer an der „Hohen Sonne“von Eisenacher Schülern und Thsvhandballern empfangen und etwa 13.20 Uhr am Markt von Oberbürgermeisterin Katja Wolf begrüßt. Danach bleibt Zeit, um Lutherhaus und Automobilmuseum zu besuchen. Die nächste Etappe führt am Donnerstag von Eisenach (Start 8 Uhr Lutherplatz) nach Erfurt (Ankunft 12.30 Uhr Steigerwaldstadion).