Thüringer Allgemeine (Eisenach)
3-D-drucker halten Einzug in das Klassenzimmer
Firmenkonsortium richtet an Erfurter Berufsschule ein Kompetenzzentrum ein. Weiterbildung für Schüler und Lehrer
Erfurt. Was haben 3-D-drucker und der Denkmalschutz miteinander zu tun?
Nicht nur darüber kann man sich künftig ein eigenes Bild machen, bei einem Besuch im neuen Innovationszentrum der Erfurter Andreas-gordon-schule. Das nutzt auch die Handwerkskammer Erfurt für ihre Seminare aus. So können sich Handwerker hier über den Einsatz der 3-D-druck-technologie in der Denkmalpflege informieren.
Doch in erster Linie sei das neue Zentrum für die Schüler gedacht, versicherte Schulleiter Karsten Pohlemann gestern bei der feierlichen Eröffnung des mit modernster Technik ausgestatteten Klassenzimmers.
Mehr als 1700 Schüler erlernen an der Andreas-gordonschule derzeit einen Beruf oder bilden sich hier weiter. Spezialisiert auf die Aus- und Weiterbildung in Technik- und Dienstleistungsberufen, bietet die Schule eine Qualifikation in einer Vielzahl an Berufsbildern.
Er freue sich sehr, dass es gelungen ist, den Schülern künftig die Möglichkeiten des 3-Ddrucks in der Praxis zeigen zu können, sagte Andreas Pohlemann. Er dankte den beteiligten Unternehmen für deren Engagement bei der Einrichtung des neuen Kompetenzzentrums.
„Wir wollten die digitale Kompetenz von Schülern fördern“, erläuterte Steffen Zöller, Geschäftsführer der Firma Fabstone, das Ansinnen der Unternehmer. Mit der Ausstattung dieses Klassenzimmers habe man die notwendigen Voraussetzungen dafür geschaffen.
Einen fünfstelligen Betrag haben die Firmen in die Technik investiert, bestätigte der Geschäftsführer der NT Gmbh in Sömmerda, Mario Neugärtner. „Ich habe von Steffen Zöller von dem Projekt erfahren und mich entschlossen, es zu unterstützen“, sagte Neugärtner. Man habe statt der Theorie die Praxis in die Schule bringen wollen.
„Ich bin total begeistert von den Möglichkeiten, die die Drucker und die gesamte Technologie bieten“, sagte Sally-josephine Otto. Gemeinsam mit Tobias Heinicke stellte die Auszubildende im Bereich der Datenverarbeitungstechnik den Gästen der Eröffnungsfeier ihre neuen Geräte und deren Können vor. Seit Anfang des Schuljahres stehen die ersten 3-D-drucker in der Schule, bestätigte Sally-josephine Otto. Seither habe man sich mit ihnen vertraut gemacht.
Er habe den Eindruck, dass derzeit alle über Wirtschaft 4.0 reden, ohne wirklich zu wissen, was sich dahinter verbirgt, erklärte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD). Die deutsche Berufsausbildung habe einen hervorragenden Ruf in der Welt. Der Einzug der neuen Technologien in die Klassenzimmer stärke diesen Ruf.
Im Thüringer Wirtschaftsministerium, das das Projekt unterstützte, freue man sich darüber, dass es eine privatwirtschaftliche Initiative sei, so Abteilungsleiter Cordelius Ilgmann.
Das Zentrum soll laut Andreas Pohlemann auch Regelschulen und Lehrern zur Ausund Weiterbildung offen stehen.