Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Verlässlicher Krieger der Reformation
Der Brandenburgverein hat mit immensem Aufwand eine neue Sonderausstellung zum Leben des Georg von Reckrodt erschaffen
Lauchröden. Klein, aber exzellent, wissenschaftlich fundiert und sehr informativ ist die neue Sonderausstellung auf der Brandenburg, die von einem ritterlichen Bewohner der Burg in den Zeiten der Reformation erzählt.
Gar mancher Schatz ist in dem Ausstellungsturm auf der Burg bei Lauchröden zu finden.
So hat der Brandenburgverein über die Prager Manufaktur „Arms and Amor“die Ritterrüstung des Kriegers und Obristen des Schmalkaldischen Bundes Georg von Reckrodt originalgetreu nachfertigen lassen. Sie ist zentraler Ausgangspunkt der Ausstellung – dort sitzt lebensgroß der Ritter in Rüstung auf einem Pferd. Auch die Lanze ist nachgebaut – kunstvoll von Hobbyritter André Görlach.
Auf Infotafeln an den Wänden und direkt an der Multimedia-station lassen sich von Reckrodts Leben als Ritter, seine Ausbildung am Hof Friedrich des Weisen, die historische Phase des Umbruchs und seine eigene Rolle nachempfinden.
Um 1500 war Georg von Reckrodt auf der Brandenburg geboren worden, sein Vater ließ ihn am Hof des sächsischen Kurfürsten Friedrich d. W. in Torgau zum Knappen ausbilden. Der Kurfürst gehörte zu den besten Turnierkämpfern seiner Zeit. Erlebbar ist dies über ein Video der Schau, in dem ein Turnier nachgestellt wurde. Es ist belegt, dass der Brandenburger Ritter 1527 Philipp von Hessen seine Dienste anbot, dort hat er dann die Lehre Martin Luthers kennengelernt, mit denen er Zeit seines Lebens verwoben blieb. Über seinen Lehnsherren Philipp kam er in Kontakt mit dem Schmalkaldischen Bund – der hessische Landgraf gehörte diesem an. Von 1545 bis 1564 warb Georg von Reckrodt über 5000 Söldner für den Schmalkaldischen Bund – so wurde er einer der verlässlichsten Obristen dieses Bündnisses. Im August 1548 wurde Ritter Reckrodt nach der Niederlage bei der Schlacht bei Mühlberg der Brandenburger Ritter 1548 wegen schweren Landfriedensbruchs mit der Reichsacht behängt.
Georg von Reckrodt flüchtete nach Frankreich – erst mit dem Tod Kaiser Karl V. 1558 erlosch die Reichsacht, er kehrte nach Herleshausen zurück.
Sein Grabstein erinnert in der Burgkirche noch immer an ihn.
Die Ausstellung ist als Dauerausstellung konzipiert, sie ergänzt die gerade eröffnete neue Dauerausstellung auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden.
Grabstein findet sich in Herleshäuser Burgkirche
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Das Museum, das neben der Sonderausstellung auch die Geschichte der Brandenburg beleuchtet, ist geöffnet an Sonn- und Feiertagen, bis Uhr sowie Mittwoch und Freitag, bis Uhr.