Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Ein Wolf hat niemals Schlappohren
Rund um den Wolf drehte sich im Rennsteigwanderhaus eine Veranstaltung für Familien
Hörschel. Wie unterscheidet man den Wolf vom Hund? Seit wann gibt es Wölfe? Wie leben sie? Diese und viele weitere Fragen hat im Rennsteigwanderhaus in Hörschel der Thüringer Wolfsexperte Silvester Tamás Kindern und Erwachsenen beantwortet. Ortsteilbürgermeisterin Gisela Büchner (CDU) freute sich, dass zu der Veranstaltung nahezu jeder Stuhl besetzt war.
„Habt ihr denn Angst vorm Wolf?“, fragte Tamás in die Runde. „Nein“drang es zumindest aus den Kinderkehlen. Der Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wolf im Nabu Thüringen hatte viele spannende Geschichten über Wölfe zu erzählen.
Gut 150 Jahre galt der Wolf in Thüringen als ausgestorben. Inzwischen ist Thüringen wieder Wolfsland. Bislang sei hier nur ein einziger standorttreuer Wolf nachgewiesen – die Wölfin von Ohrdruf. „Die Menschen müssen sich jedoch erst wieder an die Anwesenheit der Wölfe gewöhnen“, betonte Silvester Tamás. Es gebe immer noch viel Raum für Spekulation, oft würden getötete Tiere dem Wolf angelastet, ohne dafür Beweise zu nennen. – Woran kann man den Wolf denn überhaupt erkennen? Tamás erklärte: Wölfe sind extrem hochbeinig, etwa 35 bis 40 Kilogramm schwer, haben eine hängende Rute und im Gegensatz zu einem Hund eine schwarze Schwanzspitze. Die Augen sind hell bis gelblich, er hat oft einen hellen Sattelfleck. Und: „Ein Wolf hat niemals Schlappohren“, erklärte der Wolfsexperte, während er Bilder von Tieren präsentierte und die Gäste raten ließ, auf welchem Bild Wolf oder Hund zu sehen sei. Manches Kind präsentierte sich da als Experte. Schließlich hatten sich einige der jüngeren Besucher die Veranstaltung über den Wolf extra gewünscht.
Tamás erzählte auch von den Gewohnheiten des Wolfs. So gelte er als Langstreckenwanderer. Für einen wandernden Wolf sei zum Beispiel eine Tour von der Wolfsregion in der Lausitz bis zur thüringischen Landesgrenze eine Kleinigkeit.
Auf die kleinen Gäste warteten im Nachhinein noch interessante Sachbücher zum Wolf, die Büchner über die Medienkiste bei der Stadtbibliothek erhielt. Ein Teil unserer Ausgabe enthält eine Beilage der Firma CJ Möbel Cranz & Schäfer.