Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Trommelklang und afrikanische Gesänge
Die Ruanda-hilfe des Eine-welt-kreises Erbstromtal ist seit zehn Jahren aktiv. Konzert mit Musikern aus Afrika aus diesem Anlass in der Concordiakirche
Ruhla. Ein Hauch von Afrika wehte am vergangenen Samstagabend durch die Concordiakirche in Ruhla. Mit Trommelklängen und afrikanischem Gesang feierte die Kirchgemeinde ein Projekt, das notleidenden Kindern in Ruanda bessere Zukunftschancen ermöglich will. Das Land leidet bis heute unter Folgen des Völkermords von 1994, als binnen weniger Wochen nach Schätzungen mehr als 800000 Menschen wie im Blutrausch getötet wurden.
Das Ruhlaer Hilfsprojekt besteht seit zehn Jahren. Das zu feiern, könne man am besten mit Musik. Die Künstler, die Pfarrer Gerhard Reuther dazu eingeladen hatte und die zugunsten des Projekts unentgeltlich auftraten, waren nicht alle Schwarzafrikaner, sondern kamen auch aus Haiti und den USA. Heute wohnen sie in Deutschland. Damenza Nvioki mit seiner Band „Ndungu Kina“ist im Kongo geboren, lebt seit Jahren in Leipzig und tritt mit seinen Band- und Tanz-kollegen in Schulen und Kindergärten auf. Zum Benefizkonzert in Ruhla trugen die Künstler traditionelle Kleidung und spielten auf Instrumenten wie Basstrommeln, Zupfinstrumenten, Schlitztrommeln und Rasseln. Wie für die nächste Gruppe des Abends – „The Free Spirits“und ihr aus Südafrika stammender Bandleader Dolus Mutombo – war es nicht das erste Gastspiel in der Bergstadt. Schon 2013 und 2014 begeisterten sie das Publikum und animierten es zum Mitmachen. Und Espérance, eine junge Frau aus Ruanda, die in Deutschland lebt und zum Konzert nach Ruhla gereist war, ließ sich nicht lange bitten, griff sich ein Rhythmusinstrument und musizierte mit.
Im Hintergrund waren parallel zur Musik Fotos von Patenschafts-besuchen der Thüringer in Ruanda auf einer Leinwand zu sehen. Der jüngste Besuch des Ruhlaer Pfarrers und eines Eisenacher Ehepaars in Ruanda liegt nur einige Monate zurück. Von dort hatten sie Botschaften für die Paten in Deutschland mitgebracht.
Für die Konzertbesucher bestand in den Umbaupausen die Möglichkeit zu Gesprächen, unter anderem mit dem „Mann vor Ort.“Seit 2015 kümmert sich Dietmar Mauermann, ein pensionierter Sozialpädagoge aus Düsseldorf, direkt in Ruanda um das Projekt.
Entweder man kann dort benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützen, damit sie in dem aufstrebenden, aber immer noch mit großer Armut kämpfenden afrikanischen Land eine Schule besuchen oder sogar zu studieren können, oder man nutzt andere Möglichkeiten, das Projekt mitzutragen. Das Motto ist „Hilfe durch Selbsthilfe“.
Im Kongo geboren, inzwischen in Leipzig