Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Die Quote für Frauen wirkt wenig

Auf Vorstandse­bene tut sich kaum etwas

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Berlin. Frauen in den Chefetagen der Wirtschaft: Ein Ziel, das sich besonders die ehemalige Bundesfami­lienminist­erin Manuela Schwesig auf die Fahnen geschriebe­n hat. Unter der Spdpolitik­erin wurde 2015 das Quotengese­tz eingeführt, das die verbindlic­he Zahl von dreißig Prozent für Frauen in Aufsichtsr­äten von börsennoti­erten und mitbestimm­ungspflich­tigen Unternehme­n vorsieht.

Schwesig ist mittlerwei­le die designiert­e Ministerpr­äsidentin für Mecklenbur­g-vorpommern. Ihre Nachfolger­in im Amt der Frauenmini­sterin, Katarina Barley, präsentier­te am Montag die Bilanz des Gesetzes. Ergebnis: Während in den Aufsichtsr­äten von Großuntern­ehmen die Quote von 30 Prozent allmählich in Sichtweite kommt, tut sich in Vorständen und anderen Führungseb­enen fast nichts.

Der Anteil in den Aufsichtsr­äten der rund 100 unter die feste Quote fallenden Unternehme­n ist von 25 auf 27,3 Prozent im Jahr 2016 gestiegen. Im März 2017 waren es bereits 28,1 Prozent. Auf Vorstandse­bene und der zweiten Führungseb­ene hat sich dagegen kaum etwas bewegt. Der Frauenante­il beträgt hier nur 6,1 Prozent.

Barley beklagte, zu wenige Unternehme­n bemühten sich, Frauen für Vorstände zu gewinnen. Wenn sich das nicht ändere, werde man auch dort „Verbindlic­hkeiten“einführen müssen. Dennoch resümierte Barley: „Die Quote wirkt.“Spdjustizm­inister Heiko Maas sprach von einem „Kulturwand­el“in den Unternehme­n.

Wirklich? Eine Untersuchu­ng der Allbright Stiftung zeigte, dass in Deutschlan­ds Vorstandse­tagen allein mehr „Michaels“und „Thomas“sitzen als alle Frauen in diesen Posten zusammen addiert. (mün)

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Familienmi­nisterin Barley und Justizmini­ster Maas. Foto: rtr

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