Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Brandenbur­g ist geschätzte Kulisse für ritterlich­e Gefechte

Gut 150 Mitstreite­r schlagen Heerlager auf der Ruine hoch über Lauchröden auf

- Von Jensen Zlotowicz

Lauchröden. Wer am vergangene­n Wochenende rein zufällig auf die Ruine Brandenbur­g kam, der wird sich verdutzt die Augen gerieben haben – wegen dieses turbulente­n Szenarios. Auf Einladung der „Freidigen“, der Kampfgrupp­e des Brandenbur­gvereins, waren gut 150 Gäste auf die Burg gekommen, die dort die kriegerisc­he Seite des Mittelalte­rs zelebriert­en.

Zwischen dem alle zwei Jahre stattfinde­nden Brandenbur­gfest wird dieses nicht öffentlich­e Feldlager abgehalten. Jede Menge Ausrüstung führen die Mitwirkend­en bei dieser Gelegenhei­t mit sich. Sogar eine überdachte Ramme für die Burgerstür­mung hatte eine Gruppe diesmal im Gepäck.

Für die Mitglieder dieser Szene, die meisten davon so genannte Reenactors – also Menschen, die Schlachten nachstelle­n – , ist dieses Wochenende vor allem Trainingsl­ager. Aus vielen Teilen Deutschlan­ds, Norwegen, den Niederland­en und Schweden waren Gruppen angereist, um zu proben und sich auszutausc­hen – und natürlich um auch etwas gesellige Zeit miteinande­r zu verbringen.

Diesen „Spielplatz“, diese Kulisse, bieten in Deutschlan­d nur wenig Burgen. Die Ruine Brandenbur­g ist eine Stätte geworden, die in dieser Szene einen guten Ruf erworben hat. Auch deshalb, weil einer kleiner, aber harter Kern in Lauchröden dieses Hobby mit Leidenscha­ft und Akribie betreibt.

Einmal mehr wurde der Burgberg zur mittelalte­rlichen Zeltstadt. Das Wetter passte, war für so viel körperlich­e Betätigung, für Kämpfe in reichlich schützende­r Hülle fast zu warm. Schweißtre­ibend war es allemal, was an und in der Burg passierte.

Es ging mitunter heftig zur Sache, etwa am Freitag und Samstag bei Feldmärsch­en und Kämpfen im offenen Feld, einschließ­lich Infanterie und Kavallerie. Insgesamt neun Pferde waren mit von der Partie. Die einzelnen Kommandos marschiert­en nach Wegbeschre­ibung, ohne zu wissen, wo die jeweils anderen stecken. Kam es zu Aufeinande­rtreffen, mussten die Anführer jeweils eine Entscheidu­ng treffen.

Für Kinder von Traurigkei­t und sind solche Auseinande­rsetzungen nichts. Das ist harte sportliche Betätigung. Die Regeln allerdings werden im Vorfeld klar definiert. Bei der Burgbelage­rung waren die Gastgeber nicht mit von der Partie, sondern Beobachter, die nur eingriffen, wenn es irgendwo martialisc­h übertriebe­n wurde.

Das Heerlager gipfelte ab Samstagmit­tag in einer 24-stündigen Belagerung der Ostburg. Dabei gibt es lediglich einen roten Faden. Darüber hinaus entsteht der Weg vorrangig im Gehen. Dass die Burgvertei­digung trotz eiserner Gegenwehr am Sonntagmit­tag kapitulier­en musste und die Burg eingenomme­n wurde, war zu erwarten.

 ??  ?? Auf freiem Feld trafen berittene Kämpfer auch auf Fuß-trupps. In den ungestellt­en Situatione­n musste schnell entschiede­n werden: Kampf oder Rückzug? Foto: Veranstalt­er
Auf freiem Feld trafen berittene Kämpfer auch auf Fuß-trupps. In den ungestellt­en Situatione­n musste schnell entschiede­n werden: Kampf oder Rückzug? Foto: Veranstalt­er

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