Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Hans Rudolf Wöhrl will Air Berlin übernehmen
Nürnberger Unternehmer legt Angebot vor. Erste Verkaufsverhandlungen sollen am Wochenende laufen
Berlin/frankfurt. Hans Rudolf Wöhrl gilt als umtriebiger Unternehmer. Einst kaufte der Pilot und Luftfahrtkenner von British Airways die damals defizitäre dba symbolisch für einen Euro, um sie nur drei Jahre später für einen zweistelligen Millionenbetrag an den Air-berlin-gründer Joachim Hunold weiterzuveräußern. Nun ist Air Berlin insolvent – und seit Freitag wollte das Management zunächst nur mit Lufthansa über einen Teilverkauf und mögliche Wege aus der Krise verhandeln. Der Flugbetrieb wird zwischenzeitlich durch eine staatlich gesicherte Bürgschaft über 150 Millionen Euro aufrechterhalten.
Zugleich tritt nun aber auch Wöhrl wieder aufs Parkett. Der Nürnberger Unternehmer will die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin übernehmen. Über eine Münchner Kanzlei gab Wöhrls Vermögensverwaltung Intro-verwaltungs Gmbh am Freitag ein formelles Angebot ab. Ziel der Offerte sei es, die Air Berlin Gruppe als Ganzes zu erhalten und als unabhängige Airline fortzuführen. Für sein Vorhaben habe er Rückendeckung von weiteren „Partnern mit hoher Fachkompetenz“sowie Finanzinvestoren. Diese Gruppe habe schon seit Jahren Interesse an einer Beteiligung an Air Berlin signalisiert, sei jedoch nicht zu Sondierungsgesprächen eingeladen worden. Große Chancen geben Experten ihm aber nicht. Der Poker um Air Berlin soll auch übers Wochenende fortgesetzt werden. Neben Lufthansa gelten Easyjet und Tuifly als kaufinteressiert.
Dabei dürfte neben Start- und Landerechten auch das Schicksal der Mitarbeiter der insolventen Fluggesellschaft im Mittelpunkt stehen. Der Generalbevollmächtigte der Fluggesellschaft, Frank Kebekus, zeigt sich zuversichtlich, dass die meisten Jobs gerettet werden könnten.