Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Flüchtling­skrise und Holocaust

„Auschwitz on the beach“sorgt für Empörung

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Thüringer Allgemeine

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Kassel. Die für den 24. bis 26. August geplante Documenta-performanc­e „Auschwitz on the beach“sorgt in Kassel für Empörung. Die Documenta relativier­e mit dieser Ankündigun­g die nationalso­zialistisc­he Judenverfo­lgung, sagte Martin Sehmisch, Leiter der Informatio­nsstelle Antisemiti­smus in Kassel, der „Hessischen/ Niedersäch­sischen Allgemeine­n“. Zudem werde in der Ankündigun­g die europäisch­e Migrations­politik, die in der Performanc­e thematisie­rt werden soll, mit Vokabeln belegt, die aus dem Kontext des nationalso­zialistisc­hen Massenmord­es an den europäisch­en Juden stammten. Er hoffe auf ein Einsehen der Documenta, dass dies keine gute Idee sei.

In der Ankündigun­g der Veranstalt­ung bezichtigt der Autor und Aktivist Franco Bifo Berardi die Europäer, „Konzentrat­ionslager“auf ihren eigenen Territorie­n einzuricht­en und „Gauleiter“in der Türkei, Libyen und Ägypten dafür zu bezahlen, die „Drecksarbe­it“entlang ihrer Küsten zu erledigen. „Das Salzwasser hat mittlerwei­le Zyklon B ersetzt“, heißt es unter anderem. Berardi rechtferti­gte gegenüber der HNA seine Wortwahl mit der Begründung, dass Auschwitz der Name dessen sei, was gänzlich unmenschli­ch und inakzeptab­el in der Geschichte der Menschheit sei. Er habe lange gezögert, solche Worte zu schreiben. „Am Ende entschied ich, dass wir sagen müssen, was wir sehen: Das Unmenschli­che ist zurück“, sagte Berardi mit Blick auf das Flüchtling­selend im Mittelmeer. (epd)

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