Thüringer Allgemeine (Eisenach)
FCE leidet unter den Nachwehen der Auftaktpleite
Fußball: Ersatzgeschwächte Eisenacher empfangen heute Martinroda
Eisenach. Auf die bittere, mit zwei Feldverweisen garnierte 3:4-Niederlage zum Auftakt folgte das Pokal-aus beim SV Borsch. Fußball-thüringenligist FC Eisenach wartet noch auf das erste Erfolgserlebnis der Saison – und jetzt kommt im ersten Heimspiel (Anstoß heute 15 Uhr) mit dem FSV Martinroda eine Mannschaft, die in Topform ist. Steht auch danach die Null, droht den Eisenachern ein unruhiger Herbst.
Das Wort „Fehlstart“will Trainer Michael Offenhaus jedoch nicht hören. „Natürlich bin ich enttäuscht, aber ich bin nicht völlig überrascht.“Seine Begründung: „Die Mannschaft muss sich erst finden. Wir haben viele junge Spieler geholt und einige Leistungsträger abgeben müssen. Und mit Zvoni (Teklic) haben wir quasi einen Regionalligaspieler verloren.“Zur Erklärung. Der junge Stürmer schlug bei seinem neuen Verein TSG Neustrelitz stark ein und stand in den ersten drei Saisonspielen jeweils über 90 Minuten auf dem Platz. Seine Offensivqualitäten wurden zuletzt schmerzlich vermisst – in zwei Partien gelang dem FC kein herausgespieltes Tor. Ein probates Mittel, um für Torgefahr zu sorgen, können Standards sein. Alexander Pohl als Experte auf diesem Gebiet, der in Gotha sehenswert einen Freistoß zum 3:4-Endstand verwandelte, muss heute jedoch seine Gelb-rot-sperre absitzen.
Überhaupt haben die Nachwehen des Derbys den FC in eine personelle Schieflage gebracht. „Das Spiel hat uns enorm geschadet“, stöhnt Offenhaus. Tomislav Renic ist wegen der Roten Karte noch zwei Partien gesperrt, Philipp Baumbach (Knieverletzung) fällt lange aus und ob Kamil Kwiatkowski, der angeschlagen in Borsch pausierte, heute dabei ist, steht noch in den Sternen.
Eine Mannschaft, die sich ganz sicher nicht als Aufbaugegner eignet, ist der FSV Martinroda. Der Gast, der mit Robert Fischer einen neuen Trainer holte, siegte im Vorjahr in Eisenach 5:2 und gewann auch seine ersten Pflichtspiele der neuen Saison in überzeugender Manier – 4:0 gegen Ehrenhain und 6:2 im Pokal in Kölleda. Insofern kommt das Treffen mit dem Geheimtipp der Liga für den FC Eisenach zur Unzeit.
„Mit einem Punkt wäre ich schon zufrieden. Wir müssen uns peu à peu an das Niveau in der Liga herantasten“, hängt Offenhaus die Messlatte niedrig. Er fordert vor allem mehr Biss als in Gotha. „Ich erwarte eine andere Körpersprache. Wichtig ist, dass Einsatz und Laufbereitschaft stimmen. Dann muss man sehen, wozu es reicht.“Will heißen: Eine weitere Niederlage täte nur halb so weh, wenn Eisenach dabei eine ansprechende Leistung abliefern sollte.