Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Was ist für Sie Zuhause,
Mit meiner Frau und unseren beiden kleinen K ndern zog ich 1976 aus Berlin-köpenick nach Breitungen. Das klappte mit einem Wohnungsringtausch – vier Umzüge an einem Tag. Ber- lin war ein begehrter Wohnort, aber wir hatten ein großes Haus geerbt und wollten nach Thüringen. Vorher hatte ich mich vergewissert, dass es in der Nähe von Breitungen auch ja genügend Gewässer gab. Das war und ist mir als Angler nun mal wichtig. Da ich kein verkniffener Typ bin und mein hier ansässiger Schwieger ater einen guten Ruf im Ort besaß, bin ich in Breitungen schnell heimisch geworden. Anfangs waren meine Kollegen so freundlich, mir die Witze, die sie auf Platt erzählten, auch ins Hochdeutsche zu übersetzen. Heute muss man einen Witz für mich nicht mehr zweimal erzählen. Hier bin ich angekommen, hier will ich zur Ruhe kommen. Dieses Gefühl der großen Freude, wieder nach Hause zu kommen, hatte ich im- mer besonders stark, wenn ich beruf ich im Ausland war. Das fing mit der Landung des Fliegers an und w rde immer stärker, bis ich endlich die Wohnungstür aufschloss. Zuhause! Drinnen er artet mich bis heute die schicke Hellerau-schrankwand, die mittler eile fast 50 Jahre alt ist. Die gemütliche Couch aus der Vorkriegszeit verdanken wir einer Tante meiner Frau – auch die w rden wir nicht gegen was Neues eintauschen. Wir besitzen auch ein schönes Ölgemälde: ein Porträt der Urgroßmutter meiner Frau, das im Wohnzimmer gut zur Geltung kommt. Ich bin aber doch froh, dass meine Frau ihrer Uroma nicht allzu ähnlich sieht.
Jetzt im Sommer sitzen wir gern im Garten – und gehen natürlich oft angeln, am Breitunger See oder an der Werra. Das macht uns viel Freude.