Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Aus 2:0 wird 2:8 – Neuling bricht im Kirmesspiel total ein
Fußball-landesklasse: Kaltennordheims Kai Kerschners zieht mit einem Freistoß-hattrick der SG Gospenrodadippach den Zahn
Gospenroda. Als am Freitag Abend kurz nach 20 Uhr in Gospenroda der Schlusspfiff ertönte, schüttelte Andy Möller ungläubig den Kopf. Der Kaltennordheimer Trainer konnte es offenbar kaum fassen, dass seine Mannschaft gerade in einem total verrückten Fußballspiel aus einem 0:2-Rückstand einen 8:2Sieg gemacht hatte. Für Kaltennordheim war es der höchste Auswärtserfolg seit Landesklassenzugehörigkeit, für die gastgebende SG Gospenroda/dippach ein völlig missglücktes Heimdebüt in der neuen Liga – und das ausgerechnet zur Gospenrodaer Kirmes. Aber der Reihe nach: Gospenroda startete in das Spiel mit viel Tempo und versuchte den Gegner unter Druck zu setzen. Und so gelang auch der erhoffte schnelle Führungstreffer, per Freistoß durch Fabian Mirtschink, wobei der Gästekeeper keine gute Figur machte. Kurz danach hatte Robby Rothe die Chance die Führung auszubauen, sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Nach einer Viertelstunde musste der Gast den nächsten Rückschlag verkraften. Nach einem unglücklichen Zusammenstoß mit Torhüter Dominik Geyer musste Lukas Salzmann verletzungsbedingt den Platz verlassen. Der Gast bemühte sich weiter Zugriff zum Spiel zu bekommen, was ihm aber erst zum Ende von Halbzeit eins gelingen sollte. Und genau in dieser Phase fiel dann überraschend das zweite Tor für Gospenroda. Karsten Lusky war es, der nach einem Freistoß, per Kopf vollendete. Doch der Gast antwortete prompt und kam durch einen umstrittenen Elfmeter noch vor der Pause zum Anschluss.
Die erste nennenswerte Aktion in Halbzeit zwei gehört wieder den Gastgeben. Robby Rothe setzte sich auf rechts energisch durch und seine Flanke streifte fast noch das Gästegehäuse. Doch plötzlich stand es 2:2: Bei einem Angriff der Grünweißen wurde auf Stürmerfoul entschieden, statt nach hinten abzusichern, verstrickte man sich in unnötige Diskussionen. Dies nutzte der Gast sofort aus und so konnte Roberto Trabert mit seinem zweiten Tor aus Nahdistanz den Ausgleich erzielen. Jetzt bestimmte immer mehr Kaltennordheim das Spiel und zwang mit schnellen Aktionen den Neuling in Situationen, die oft nur mit einem Foulspiel beendet werden konnten. Was folgte, war die Freistoßgala von Kai Kerschner: Innerhalb von 14 Minuten schoss er mit drei sehenswerten Freistößen einen lupenreinen Hattrick und brachte damit seine Mannen endgültig auf die Siegerstraße. Mit jedem Treffer fiel jetzt Gospenroda mehr auseinander und so war es dann auch nicht verwunderlich, dass der Gast noch dreimal ein netzte, davon zweimal per Konter.
Andy Möller hatte in inzwischen auch wieder Worte gefunden: ,,Wir sind hier am Ende sicher als verdienter Sieger vom Platz gegangen, aber das Ergebnis spiegelt nicht den wahren Spielverlauf wider. Gospenroda hat lange gut mitgespielt und uns das Leben schwer gemacht. Am Ende haben wir uns auch Dank der individuellen Klasse von Kai (Kerschner) und Roberto (Trabert) durchsetzen können.“
Der Gastgeber hatte natürlich am kuriosen Spielverlauf zu knabbern. Acht Gegentore in etwas mehr als 45 Minuten und das nach einem 2:0-Vorsprung steckt man nicht so einfach weg. Trainer Mario Katzmann war enttäuscht, dass die Mannschaft nicht über das gesamte Spiel seine Vorgaben umgesetzt habe. „Wir befinden uns alle noch in einem Lernprozess“, erkannte der Coach. Und weiter: „Jetzt gilt es schnell das Spiel auszuwerten und für die nächsten Spiele die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen. Einige Spieler brauchen noch etwas Zeit um sich ans Klima der Landesklasse zu gewöhnen.“Nächste Woche geht es nach Hildburghausen. Dort hängen die Trauben für den Neuling noch höher.
SG Gospenroda/dippach: Geyer – Trostmann (70. Stark), Eichholz, Köhl, Lusky, Rothe, Zarschler, Scheuch, Mirtschink, Siebert (62. Pfaff), Treiberth.
SR: Krech, Z: 113, Tore: 1:0 Mirtschink (4.), 2:0 Lusky (45. +1), 2:1 Traberth (45. + 4), 2:2 Trabert (56.), 2:3, 2:4, 2:5 Kerschner (61./70./75.), 2:6 Trabert (77.), 2:7 Heß (87.), 2:8 Dittmar (88.).
Mirtschink bringt die SG schnell in Führung