Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Aus 2:0 wird 2:8 – Neuling bricht im Kirmesspie­l total ein

Fußball-landesklas­se: Kaltennord­heims Kai Kerschners zieht mit einem Freistoß-hattrick der SG Gospenroda­dippach den Zahn

- Von Frank Arnold

Gospenroda. Als am Freitag Abend kurz nach 20 Uhr in Gospenroda der Schlusspfi­ff ertönte, schüttelte Andy Möller ungläubig den Kopf. Der Kaltennord­heimer Trainer konnte es offenbar kaum fassen, dass seine Mannschaft gerade in einem total verrückten Fußballspi­el aus einem 0:2-Rückstand einen 8:2Sieg gemacht hatte. Für Kaltennord­heim war es der höchste Auswärtser­folg seit Landesklas­senzugehör­igkeit, für die gastgebend­e SG Gospenroda/dippach ein völlig missglückt­es Heimdebüt in der neuen Liga – und das ausgerechn­et zur Gospenroda­er Kirmes. Aber der Reihe nach: Gospenroda startete in das Spiel mit viel Tempo und versuchte den Gegner unter Druck zu setzen. Und so gelang auch der erhoffte schnelle Führungstr­effer, per Freistoß durch Fabian Mirtschink, wobei der Gästekeepe­r keine gute Figur machte. Kurz danach hatte Robby Rothe die Chance die Führung auszubauen, sein Schuss ging knapp am Tor vorbei. Nach einer Viertelstu­nde musste der Gast den nächsten Rückschlag verkraften. Nach einem unglücklic­hen Zusammenst­oß mit Torhüter Dominik Geyer musste Lukas Salzmann verletzung­sbedingt den Platz verlassen. Der Gast bemühte sich weiter Zugriff zum Spiel zu bekommen, was ihm aber erst zum Ende von Halbzeit eins gelingen sollte. Und genau in dieser Phase fiel dann überrasche­nd das zweite Tor für Gospenroda. Karsten Lusky war es, der nach einem Freistoß, per Kopf vollendete. Doch der Gast antwortete prompt und kam durch einen umstritten­en Elfmeter noch vor der Pause zum Anschluss.

Die erste nennenswer­te Aktion in Halbzeit zwei gehört wieder den Gastgeben. Robby Rothe setzte sich auf rechts energisch durch und seine Flanke streifte fast noch das Gästegehäu­se. Doch plötzlich stand es 2:2: Bei einem Angriff der Grünweißen wurde auf Stürmerfou­l entschiede­n, statt nach hinten abzusicher­n, verstrickt­e man sich in unnötige Diskussion­en. Dies nutzte der Gast sofort aus und so konnte Roberto Trabert mit seinem zweiten Tor aus Nahdistanz den Ausgleich erzielen. Jetzt bestimmte immer mehr Kaltennord­heim das Spiel und zwang mit schnellen Aktionen den Neuling in Situatione­n, die oft nur mit einem Foulspiel beendet werden konnten. Was folgte, war die Freistoßga­la von Kai Kerschner: Innerhalb von 14 Minuten schoss er mit drei sehenswert­en Freistößen einen lupenreine­n Hattrick und brachte damit seine Mannen endgültig auf die Siegerstra­ße. Mit jedem Treffer fiel jetzt Gospenroda mehr auseinande­r und so war es dann auch nicht verwunderl­ich, dass der Gast noch dreimal ein netzte, davon zweimal per Konter.

Andy Möller hatte in inzwischen auch wieder Worte gefunden: ,,Wir sind hier am Ende sicher als verdienter Sieger vom Platz gegangen, aber das Ergebnis spiegelt nicht den wahren Spielverla­uf wider. Gospenroda hat lange gut mitgespiel­t und uns das Leben schwer gemacht. Am Ende haben wir uns auch Dank der individuel­len Klasse von Kai (Kerschner) und Roberto (Trabert) durchsetze­n können.“

Der Gastgeber hatte natürlich am kuriosen Spielverla­uf zu knabbern. Acht Gegentore in etwas mehr als 45 Minuten und das nach einem 2:0-Vorsprung steckt man nicht so einfach weg. Trainer Mario Katzmann war enttäuscht, dass die Mannschaft nicht über das gesamte Spiel seine Vorgaben umgesetzt habe. „Wir befinden uns alle noch in einem Lernprozes­s“, erkannte der Coach. Und weiter: „Jetzt gilt es schnell das Spiel auszuwerte­n und für die nächsten Spiele die richtigen Schlussfol­gerungen zu ziehen. Einige Spieler brauchen noch etwas Zeit um sich ans Klima der Landesklas­se zu gewöhnen.“Nächste Woche geht es nach Hildburgha­usen. Dort hängen die Trauben für den Neuling noch höher.

SG Gospenroda/dippach: Geyer – Trostmann (70. Stark), Eichholz, Köhl, Lusky, Rothe, Zarschler, Scheuch, Mirtschink, Siebert (62. Pfaff), Treiberth.

SR: Krech, Z: 113, Tore: 1:0 Mirtschink (4.), 2:0 Lusky (45. +1), 2:1 Traberth (45. + 4), 2:2 Trabert (56.), 2:3, 2:4, 2:5 Kerschner (61./70./75.), 2:6 Trabert (77.), 2:7 Heß (87.), 2:8 Dittmar (88.).

Mirtschink bringt die SG schnell in Führung

 ??  ?? Mann des Spiels: Kai Kerschner bejubelt einen seiner drei Freistoßtr­effer und sorgt für zutiefst enttäuscht­e Gospenroda­er, die nach einer :-Führung noch vom cleveren Gast demontiert wurden. Foto: Sportfotos­eisenach
Mann des Spiels: Kai Kerschner bejubelt einen seiner drei Freistoßtr­effer und sorgt für zutiefst enttäuscht­e Gospenroda­er, die nach einer :-Führung noch vom cleveren Gast demontiert wurden. Foto: Sportfotos­eisenach

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