Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Italiener Trentin hängt im Straßenrennen alle ab
Degenkolb kommt nur als 31. ins Ziel. Denz belegt als bester Deutscher den neunten Platz
sahen die Männer aus, als sie ihr Tagewerk an der frischen Luft vollbracht hatten. Auf einer 14,4 Kilometer langen Runde, die 16mal absolviert werden musste, um die Gesamtdistanz von 230,4 Kilometern zurückzulegen, ging es mit Start und Ziel im Glasgow Green durch das Stadtzentrum und den Nordwesten. Das Profil des Kurses war nicht besonders anspruchsvoll, die vielen Kurven und unterschiedlichen Beläge auf den nassen Straßen machten das Rennen dennoch anspruchsvoll.
„Es war ein sehr schweres Rennen. Nach jeder Kurve musste man neu antreten, dazu über die gesamte Dauer höchst konzentriert fahren, um nicht zu stürzen“, sagte der größte deutsche Hoffnungsträger John Degenkolb (29/Gera), der mit dem Hauptfeld 2:32 Minuten nach dem Führungsquintett als 31. ins Ziel kam. Dort hatte eine 20köpfige Gruppe slowakischer Fans fast vier Stunden im Regen ausgeharrt, Fahnen geschwenkt und immer wieder „Peter Sagan“-sprechchöre angestimmt. Aber als ihr Held 84 Kilometer vor dem Ziel, entkräftet von einer harten Tour de France und dem schottischen Regen-windgemisch, aufgeben musste, überließ die wackere Gruppe das Straßenrennen der Männer seinem Schicksal.
Das Aus Sagans, der zuletzt dreimal in Folge Straßenweltmeister geworden war und nach der Absage des britischen Stars Mark Cavendish als Favorit auf den Em-titel gehandelt wurde, eröffnete auch dem achtköpfigen deutschen Team neue Chancen. Eine Ausreißergruppe mit sieben Fahrern, die sich bereits nach 20 Minuten abgesetzt und zwischenzeitlich mehr als fünf Minuten Vorsprung herausgearbeitet hatte, wurde 60 Kilometer vor dem Ziel gestellt. In der neu gebildeten Führungsgruppe behauptete sich dann auch Nico Denz, bis ihn der Sturz um den verdienten Lohn brachte.
Patrick Moster, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer, zog nach den Bronzemedaillen für Lisa Brennauer (Straße), Trixi Worrack und Maximilian Schachmann (beide Zeitfahren) dennoch ein positives Fazit: „Wir haben in drei von vier Straßenwettbewerben eine Medaille gewonnen, das ist ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis und zeigt, dass die Strukturen in unserem Verband stimmen.“