Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Ein hartes Stück Arbeit
Fußball-landesklasse: FC Eisenach biegt gegen Brotterode Pausenrückstand um und feiert 3:1-Auftaktsieg
Eisenach. 1:1, 0:7, 0:6 und 3:4 lauteten die Auftaktresultate aus Sicht des FC Eisenach in den vergangenen Jahren. Nach dem Abstieg aus der Thüringenliga starteten die Wartburgstädter nun erstmals wieder mit einem Punktedreier in ein neues Spieljahr, wobei der 3:1-Heimsieg gegen den FVI Brotterode lange am seidenen Faden hin. Dass sich die Gastgeber trotz Pausenrückstand am Ende erleichtert abklatschen konnten, war aus Sicht von Trainer Michael Offenhaus der Lohn für die intensive Vorbereitung. „Die nötige Kraft für 90 Minuten ist da“, freute sich der Coach und sprach von „einem wichtigen Sieg, der der Mannschaft Selbstvertrauen geben wird“.
Die erste Bewährungsprobe in der Landesklasse haben die Eisenacher damit bestanden. Wo die Elf nach dem personellen Schnitt steht, lässt sich jedoch auch nach dem Aufgalopp noch nicht seriös beantworten. Schließlich war der Gegner einer der meistgenannten Abstiegskandidaten, der im Wartburgstadion auch größtenteils so auftrat. Aber entschuldigen muss sich der Gastgeber für den Sieg nicht. „Wir wussten, dass es gegen so eine robuste Mannschaft nicht einfach wird. In der ersten Hälfte haben wir uns zwar gegen den Wind recht schwer getan, aber nach der Pause lief es offensiv deutlich besser. Wir hätten schon früher alles klar machen müssen. Im Endeffekt haben wir verdient gewonnen“, fasste Kapitän Patrick Scholz die vor allem am Ende giftig geführte Begegnung zusammen.
Die ersten Minuten des Spiels gingen klar an die Eisenacher, die jedoch die Führung verpassten. Sowohl Tillmann Zänker (5.) als auch Jonas Wiesner (12.), der nach gekonnter Ballstafette über Scholz und Reinhardt abzog, visierte das Außennetz an. Die Gäste vom Inselsberg waren zunächst auf Sicherheit bedacht und wirkten im Vorwärtsgang bieder, doch eine Chance genügte zum 0:1. Jan Pastowski sah eine Lücke (Offenhaus: „Ein Konzentrationsfehler in der Abwehr“), bediente Ladislav Vondracek, der frei vor Fce-keeper Christian Pfestorf einschob (23.). Das Tor zeigte Wirkung. Fehlpässe bremsten den Spielfluss, zudem blieben die hohen Bälle beim starken Gegenwind quasi in der Luft stehen. Derweil wurden die Brotteröder mutiger. Als sich Vondracek einen Flugball erlief, verhinderte Pfestorf einen höheren Rückstand.
Nach dem Wechsel erwischten wiederum die Gastgeber den besseren Start. Einen technischen Fehler konnte Gästeverteidiger Robert Fuchs nur durch ein Foul an Jonas Wiesner ausbügeln. Anders als die meisten Beobachter sah Schiedsrichter Paul Hegenbarth, der mit seinen Linienrichtern einige strittge Entscheidungen traf, aber keine Notbremse. Er beließ es bei Gelb. Den anschließenden Freistoß schoss Patrick Schloz in die Mauer, der Abpraller landete bei Jonas Wiesner, der aus 18 m direkt abzog. Gäste-torhüter Marius Konjevic hatte die Hände dran, doch die Kugel flog mit Drall hinter die Linie – 1:1 (50.). Der erst 17-jährige Keeper erlebte einen unglücklichen Einstand im Fvi-kasten, denn auch beim 2:1 (75.) zahlte er bitteres Lehrgeld. Elfmeterreif stoppte er den heranstürmenden Nikals Wiesner, bekam den Ball jedoch nicht unter Kontrolle. Hegenbarth ließ weiter laufen. Wiesner stand schnell auf, war gedanklich hellwach und bugsierte den Ball mit dem Rücken zum Tor per Hacke ins Gehäuse (75.). Mario Bischoff, der ein Handspiel des Torschützen gesehen haben wollte, echauffierte sich darüber so sehr, dass er mit Gelb-rot vom Platz musste.
Das 2:1 hätte zuvor schon Daniel Reinhardt erzielen müssen, als er nach feinem Zuspiel von Scholz mutterseelenallein aufs Tor zusteuerte. Statt zu schießen, legte er ab – und das ungenau.
Trotz Überzahl schaffte es Eisenach nicht, die Partie locker nach Hause zu bringen. Vondracek, Brotterodes fußballerisch begabtester Akteur, düpierte die halbe Fce-abwehr und wurde im Strafraum gelegt (84.). Den unstrittigen Strafstoß schoss Steven Dietzsch an den linken Pfosten – Glück für die Wartburgstädter, die danach durch Scholz und Kiesel (86./Innenpfosten) Großchancen ausließen. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit war es dann Kiesel, der mit dem 3:1 den Sack zuband. Brotterode stand da nur noch zu neunt auf dem Platz. Vodracek hatte in der Schlussminute, ebenfalls wegen Meckerns Gelb-rot gesehen.
Am kommenden Samstag genießt der FCE in der ersten Hauptrunde des Thüringer Landespokals erneut Heimrecht. Gegner ab 14 Uhr ist die LSG Großwechsungen.