Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Die Grundschulen der Wartburgregion begrüßen ihre neuen Abc-schützen
Feierliche Schuleinführungen am Samstagvormittag in insgesamt 39 Grundschulen im Kreis und in Eisenach. Ein Lob für das wichtige Eltern-lob
Wartburgregion. Mit klickenden Fotoapparaten, stolzen Blicken, ja teils mit tränenden Augen entließen am Samstagvormittag Eltern, Großeltern, Freunde und Verwandte an den 34 staatlichen Grundschulen des Wartburgkreises und den fünf Grundschulen der Stadt Eisenach in prächtigen Feierstunden ihre Sprösslinge in das Schulleben. Mit herzlichen Worten empfingen Schulleiter, Lehrer und Erzieher bei den zahlreichen Schuleinführungsfeiern der Wartburgregion hunderte von „Kindergarten-absolventen“nun als Abc-schützen.
Mit dem herzerfrischenden Theaterstück „Tina&tim“begrüßten die kleinen Schauspieltalente der Eisenacher Hörselschule in der glänzend herausgeputzten Schulturnhalle ihre neuen Erstklässler. Auch die Lieder des Schulchores verjagten die letzten Ängste der insgesamt 61 neuen Schulranzenträger, die sich in drei Klassen an der musikalischen Grundschule aufteilen. „Sonst sind es über 40 Chorkinder – viele sind jetzt aus der vierten Klasse raus“, entschuldigt sich Schulleiter Reiner Rauschenberg vorab.
Gelungener Ortswechsel in Treffurt
Mit heiteren Kehlen füllten die verbliebenen Steppkes die personellen Lücken des Chores bestens; er sendete unter Leitung von Vanessa Süß erquickliche Melodien in die Zuschauerreihen, von denen tosende Applausstürme dankend zurückhallten. Die Begeisterung der rund 400 Gäste ließ sich bestens in ihren Gesichtern ablesen.
Auch wenn der Schulchor personell etwas schwächelt, sieht es im Lehrerkollegium ganz anders aus. „Da brauche ich mich wirklich nicht beschweren – ich habe 15 Lehrer, wenn auch einige in Teilzeit“, fährt der Schulleiter fort. Für den Schulstart am heutigen Montag an der Hörselschule sei alles erledigt: Toiletten haben neue Fliesen, Sanitärräume neue Möbel, zwei Räume neue Bestuhlung und ein Kabinett frisch geschliffenes Parkett.
„Ich habe selten so disziplinierte Kinder zu einer Schuleinführung erlebt“, würdigt Rauschenberg die Geduld seiner Zuckertütenträger des Jahrgangs 2018. Während die Knirpse ihre süße Verführung zum Lernen in den Klassenräumen von den Lehrern Christina Fox, Vanessa Süß und Arne Goldacker in Empfang nahmen, nutzte der Schulleiter die Abwesenheit für eindringliche, aber dennoch herzliche Worte an die Eltern: „Loben Sie Ihre Kinder ganz oft, tadeln Sie selten, denn Lob baut die Kinder bedeutend besser auf.“Die Schulanfänger werden in den nächsten Jahren ganz viel üben, aber auch die Eltern müssen üben und zwar sich in Geduld. „Es braucht seine Zeit, bis man lesen kann – bei dem einen geht es schneller, dem anderen etwas langsamer.“
Bei den Schultüten fand der Einfallsreichtum der Eltern kaum Grenzen – ein Exemplar war schöner und prächtiger als das andere. Nach der offiziellen Feierstunde und dem kaum endenden Klick-marathon für die Klassenfotos drängten sich weiterhin viele Hobbyfotografen auf den Eingangsstufen der Schule um die besten Plätze. Jede Familie versuchte ein Einzelbild mit ihrem Abc-schützen und der farbenfrohen Zuckertüte zu erhaschen. Hübsch geschmückt, sah man es dem Viermeter-exemplar nicht mehr an, dass es einst als Eistüte geboren und als werbender Blickfang eines Tiefkühlkostherstellers genutzt wurde.
Jahrelang fand Treffurts Schuleinführung in der Normannsteinhalle statt. In diesem Jahr nicht, denn wenige Tage zuvor sperrte die Schulverwaltung die Halle aufgrund eines lange bekannten Schadens, den Sturm Frederike schon im Januar hinterließ. Man wich ins Bürgerhaus Großburschla aus.
Zwar auch nur auf zweimal wegen des erwarteten Ansturms, räumlich aber war es eine gute Wahl, auch wegen der ebenerdigen Erreichbarkeit. Schließlich waren ja für das kleine Programm der Chorkinder zur Schuleinführung auch Schultische und Stühle einzuräumen.
Der städtische Bauhof und Hausmeister Reinhard Rudolph kümmerten sich mit großem Engagement darum. In den Saal hatten dann Lehrer und Erzieher schnell ein Bühnenbild gestaltet, das die von den Chorkindern gespielte Geschichte ‚Anabell und der Mondmann‘ für alle zum Erlebnis werden ließ. Die Kleinen saßen da mit ihren Schulranzen am Platz schon ganz aufmerksam und ruhig an ihren Schultischen und verfolgten das Spiel der größeren Schüler mit Interesse. Dazu galt es schon, Fragen von Schulleiterin Petra Nollner zu beantworten. Am Ende der Aufführung überreichten die Stammgruppenleiterinnen und Horterzieherinnen den 35 Schulanfängern je eine Sternschnuppe mit einem klugen Spruch darauf. Petra Nollner verteilte noch gebackene Musiknoten als Zeichen der Musikalischen Grundschule, bevor endlich die Zuckertüten hereingetragen wurden.
Natürlich war das nun das Wichtigste. Draußen war freilich die verkehrstechnische Lösung eine kleine Herausforderung, doch die ließ sich an diesem Tag ausgesprochen freundlich und friedlich von allen schnell lösen. Bürgermeister und Schulleiterin zeigten sich indes hochzufrieden über den gelungenen Ortswechsel.