Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Haken defekt: Polizei-heli darf nicht löschen
220 Feuerwehrleute aus Thüringen und Bayern sind beim Brand im Schiefergebirge stundenlang gefordert
Piesau. Stundenlang mussten Sonntagnachmittag bis zu 220 Feuerwehrleute einen Waldbrand im Thüringer Schiefergebirge löschen. Das Feuer breitete sich auf 250 mal 250 Meter Fläche an einem schwer zugänglichen Steilhang zwischen Spechtsbrunn und Piesau an der Grenze der Kreise Sonneberg und Saalfeld-rudolstadt aus. Bauern aus der Umgebung lieferten in Gülletanks Löschwasser, die Feuerwehrleute mussten sich abseilen, um an den Brandherd zu gelangen. Am späten Sonntagabend war das Feuer unter Kontrolle. Mindestens drei Einsatzkräfte erlitten einen Kreislaufkollaps.
Gestern kritisierte der Sonneberger Kreisbrandinspektor, Mathias Nüchterlein, dass die Feuerwehren auf solche Einsätze nicht genügend vorbereitet seien. Im MDR fordert er Hubschrauber mit Löschtechnik.
Ein solcher Hubschrauber war Sonntagabend auch im Einsatz. Er kam von der Bundespolizei aus dem niedersächsischen Gifhorn. Die beiden Thüringer Polizeihubschrauber konnten zum Löschen nicht eingesetzt werden, bestätigt gestern ein Sprecher des Innenministeriums. Die Maschine vom Typ EC 145 sei derzeit zu planmäßigen mehrmonatigen Wartung.
Der zweite Helikopter vom Typ BO 105 hat einen beschädigten Lasthaken, so dass auch dieser keinen Wasserbehälter transportieren kann. Diese Maschine war bereits am 7. Juli im Ilm-kreis und am 18. Juli in Sachsen-anhalt zum Löschen im Einsatz, informierte das Ministerium. Danach sei der beschädigte Lasthaken festgestellt worden. Dessen Grundüberholung könne bis zu sechs Monaten dauern. Das Beschaffen eines Ersatzhakens, sei bisher erfolglos geblieben, erklärte der Behördensprecher.
Daher könne die Polizeihubschrauberstaffel derzeit nur Beobachtungseinsätze fliegen. Die BO 105 soll im Dezember durch einen weiteren Helikopter vom Typ EC 145 ersetzt werden. Dann hat Thüringen wieder zwei Hubschrauber, die auch für Löscheinsätze geeignet sind.
Der Einsatz eines Hubschraubers der Bundespolizei, um die Löscharbeiten zu unterstützen sei die richtige Option gewesen, bestätigt der Behördensprecher.