Thüringer Allgemeine (Eisenach)
30 Gockel wecken Langschläfer in Ütteroda
Rassegeflügelzuchtverein des Ortes feiert Teichfest und freut sich über viele Gäste
Ütteroda. Die Werbetrommel muss Jürgen Beck nie rühren, um freiwillige Aufbauhelfer zur Vorbereitung des Teichfests in Ütteroda zu finden; die Fleißigen laufen dem Vorsitzenden des örtlichen Rassengeflügelvereins in Scharen zu. „Es ist schön, wie toll der Ort zusammenhält“, frohlockt Beck. Das gilt im Besonderen auch für Ütterodas Damenwelt, die in ihren Küchen zu Hochform aufläuft und die unwiderstehlichsten Kuchenkreationen für das Fest aus ihren Backröhren ziehen. So werfen die Festbesucher reihenweise die guten Vorsätze über Bord und reihen sich ein zweites, mitunter drittes Mal in die Warteschlange der Kaffee- und Kuchenausgabe ein. Die Fackelwanderung durch den Ort, die Samstagabend nach dem Zeltgottesdienst das Teichfest traditionell einläutet, elektrisiert diesmal so ziemlich jeden. Aufgrund der Trockenheit verzichten die Organisatoren auf Lampions mit Kerzen oder gar Feuerfackeln, verwenden nur elektrische Lichter.
Verdammt heiße Scheiben legt Disco-2000-könig Lothar Bachmann am Samstagabend am Ufer des Teichs auf. Die tanzende Damenwelt katapultiert ihre Schuhe im hohen Bogen von dannen, nicht zuletzt, um auf der grasgelben Tanzwiese besseren Grip zu erhalten.
Den Sonntagmorgen verschlief garantiert kein Spätaufsteher, denn das Krähen von insgesamt 30 Gockeln hallte durch den Ort. Beim Wettkrähen erweist sich der Hahn des achtjährigen Nico Fischer am mitteilungsbedürftigen. 71 Anschläge sichern dem Jungen den Sieg, vor den beiden äußerst erfahrenen Züchtern Heiko Fuhs und Otto Luhn.
Ütterodas stellvertretender Vereinsvorsitzender und Creuzburg Zuchtvereinschef müssen sich mit 62 bzw. 50 Anschlägen ihrer Zwerg-australorps geschlagen geben. Viele stecken am Sonntag ihre Nasen zwischen die Gitter der 19 Vollieren der Jungtierausstellung. Die drei hübschesten Damen wurden kurzerhand aus den Besuchern rekrutiert, um den schönsten Hahn zu küren. Die Meinung des Trios ist einhellig: Michel Rauschenberg aus Nazza besitzt den prächtigsten Hahn.
Die Zuchtwartschulung des Kreisverbandes Eisenach im Dorfgemeinschaftshaus Ütteroda erfreut sich eines enormen Zuspruchs. „Jeder Zuchtverein war mit mindestens einem Mann vertreten“, freut sich Paul Gippert, Vorsitzender des Kreisverbandes Eisenach.
Das Ausschankteam „Hühnerfuhs“kommt aufgrund der extrem niedrigen Luftfeuchtigkeit in vielen Schlünden kaum zum Verschnaufen, genauso wie die Blasmusiker aus Mihla, die sich nur wenige Pausen gönnten. Horst Rupperts hufklapperndes Zwei-pferdestärken-taxi chauffierte Interessierte gemächlich zu sämtlichen Sehenswürdigkeiten Ütterodas.
Das Teichfest ist längst ein Selbstläufer und im gewissen Sinn auch eine Familienzusammenführungsveranstaltung. Weit ausgeschwärmte Berufsaufsteiger nutzen das Teichfest für ein „Hallo“in der alten Heimat. Jürgen Beck freut sich über das gute Wetter, denn im Vorjahr suchten die Gäste Schutz im Saal vor dem Starkregen.
Langjähriges Mittel der
Fackelwanderung ohne Feuer
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