Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Die Mängelliste ist noch lang
Handball: THSV Eisenach unterlag im Testspiel bei Eintracht Hildesheim 29:33 – Präsident kündigt Verstärkung an
Hildesheim. Im letzten Testspiel vor dem Pflichtspielstart am kommenden Wochenende (1. Dhb-pokal-hauptrunde in Melsungen) kassierte der THSV Eisenach im Duell von zwei Zweitbundesliga-absteigern bei Eintracht Hildesheim eine 29:33 (11:19)-Niederlage. Die Wartburgstädter, ohne mehrere verletzte Stammkräfte, boten erneut drei Probespieler auf. Bereits beim Sparkassencup kamen drei andere Probespieler zum Einsatz.
„Ein oder zwei der Probespieler der jüngsten Zeit werden wir in den nächsten Tagen verpflichten. Vornehmlich geht es um einen Rückraum-linken“, ließ Eisenachs Präsident Shpetim Alaj wissen. Beim Test in Hildesheim fehlten Willy Weyhrauch, Justin Mürköster, Duje Miljak und Martin Potisk.
Stirnrunzeln bei Eisenachs Trainer Sead Hasanefendic, dem nach Testspielen gegen Erst- und Zweitbundesligist die Partie bei einem Drittligisten wichtig war: „Ich habe einiges Gutes gesehen, ich habe aber vieles gesehen, was wir nicht machen sollten.“Die „Mängelliste“war lang. „Die Torhüter waren sich selbst überlassen, wurden von ihren Vorderleuten im Stich gelassen. Unsere Abwehr stand nicht kompakt. Hildesheim spielte vielfach, wie es wollte.“
Angriffsspiel des THSV zu ausrechenbar
So allein gelassen, verloren die eingesetzten Eisenacher Schlussleute Stanislaw Gorobtschuk, Sebastian Brand und Probespieler Nikola Mativic das Duell mit Eintracht-keeper Jakob Lefan gleich um Längen, 8 zu 16 parierte Bälle. „Im Angriff fehlte uns vielfach der mannschaftliche Druck. Das Mittel der schnellen Mitte setzten wir überhaupt nicht ein“, konstatierte Sead Hasanefendic. Das Fehlen von Stamm-rechtsaußen Willy Weyhrauch wog erneut schwer. Jonas Richardt mühte sich, doch der Blondschopf fühlt sich im rechten Rückraum wesentlich wohler. Nahezu Fehlanzeige, das Zusammenspiel mit der Kreismitte. Shooter-qualitäten wies Alexander Saul nach. Der Linkshänder wuchtete bei 17 Versuchen 11 Bälle ein. Gefährlich wurde es, wenn sich auf der linken Seite Daniel Luther (5 Treffer) und Adrian Wöhler (4) fanden. Das Eisenacher Angriffsspiel war aber insgesamt zu ausrechenbar. Nach einer Viertelstunde (10:9) hatten die Hildesheimer das Angriffsmuster durchschaut und die passenden Antworten parat, die sie mit einer 19:11-Führung zu den Pausengetränken gehen ließ.
Das Vorhaben, die zweite Halbzeit für sich zu entscheiden, ist den Thüringern gelungen. Allerdings: Auch nach Wiederbeginn rissen zunächst die Gastgeber mit ihrem schnellen Spiel immer wieder Löcher in die Eisenacher Hintermannschaft. Lothar von Hermanni schloss per Gegenzug zum 23:14 (35.) ab. Ein Debakel, wie im vorjährigen Testspiel, drohte. Daniel Luther hatte was dagegen, setzte die Segel auf Sturm, übernahm Verantwortung beim Torwurf. Der Vorsprung der nun nicht mehr so konzentriert und zielstrebig agierenden Hildesheimer schrumpfte. Saul schloss per Gegenstoß ab (46.). Adrian Wöhler verkürzte bis auf 4 Treffer (27:23, 47.). Diesen Vorsprung behauptete Eintracht Hildesheim, vor allem durch Treffer von Fynn Wiebe (31:26, 53.). Eisenachs taktische Umstellung, mit Noah Streckhardt in der Abwehr vorgezogen, sorgte für Verunsicherung beim Nord-drittligisten. Die Partie vollends zu kippen, misslang. Beim Stand von 31:29 hämmerte Saul das Leder übers Tor.
„Im zweiten Abschnitt spielten wir zu lässig. Eisenach agierte besser, wir ließen klare Torchancen aus und so wurde es nach unserer 9-Tore-führung sogar noch einmal eng“, bilanzierte Gerald Oberbeck, Coach und Manager von Eintracht Hildesheim. Zugleich macht er beiden Teams Mut. „Ich kenne die 3. Liga. Beide Mannschaften werden zu den Top-teams in ihren Staffeln der 3. Liga gehören“, blickte Gerald Oberbeck in die nahe Zukunft.