Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Der Borkenkäfer bedroht die Fichte
Waldbesitzer befürchten große Einkommensverluste. Holzmarkt in Thüringen angespannt
Erfurt. Thüringer Waldbesitzer schlagen Alarm. Infolge des extrem trockenen Sommerwetters melden sie einen hohen Befall an Fichtenborkenkäfern. Experten bestätigen, dass sich der Schädling bereits in der dritten Generation vermehrt. Wolfgang Heyn, Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes für Thüringen, erwartet bis Oktober die fünffache Menge an Schadholz gegenüber den Vorjahren: bis zu 500000 Kubikmeter Borkenkäferholz .
„Aufgrund der Qualitätseinbußen am Holz sind die Preise für das Schadholz drastisch gefallen, während die Aufarbeitungskosten gestiegen sind. Vielen Forstbetrieben drohen Einkommensverluste bis zu 40 Prozent“, sagt Heyn. Für einen Festmeter Holz gebe es im Leitsortiment nur etwa 60 statt bisher 90 Euro. Der Waldbesitzerverband fordert für stark betroffene Betriebe Hilfen vom Staat: Erlass von Rückzahlungen von Fördermitteln für neue Forstkulturen, die vertrocknet sind, und eine Förderung bei der Aufforstung.
Die Landesforstanstalt Thüringenforst hat noch nicht resigniert. Pressesprecher Horst Sproßmann erklärt: „Wenn es einen regenreichen Spätsommer gibt, haben die Fichten genug Vitalität, um die Borkenkäfer abzuwehren.“Zudem sei es möglich, dass die extreme Trockenheit die Brut unter der Rinde vertrocknen lässt und die rasante Vermehrung des Käfers bremst.
Eine weitere Ursache für den Käferbefall sei die teils schleppende Aufarbeitung der Sturmhölzer des letzen Winters. Besonders das sich in den Wäldern stauende Holz diene als ideale Brutbedingungen für den Borkenkäfer. „Die Sägewerke sind voll“, sagt Heyn. Und Sproßmann verrät: „Thüringenforst hat sich bis Herbst 2018 einen Frischholzstopp auferlegt, um den Holzmarkt in Thüringen zu entlasten und dem Privatwald die Möglichkeit zu geben, Schadholz abzusetzen."