Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Nordkorea kritisiert die USA

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der Stadt Berlin eine Ratenzahlu­ng aus, wie die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtete. Das City Hostel, der Plattenbau direkt neben der Botschaft nicht weit vom Brandenbur­ger Tor, ist allerdings weiter in Betrieb – und in diesem heißen Sommer häufig ausgebucht. Doch wer ist dieser Vertreter Kims in Deutschlan­d? Bei Treffen sagt er wenig und lächelt viel. Bei Interviews lässt er nicht unerwähnt, dass sein Land unter den härtesten Wirtschaft­s-sanktionen der Welt stehe. Doch wenn es um die Gründe dafür geht, wird er stumm.

Seit 73 Jahren wird das Land von Diktatoren regiert, aktuell von Kim Jong-un, dem dritten Herrscher der Kim-dynastie. Es gilt als erwiesen, dass rund 200 000 Nordkorean­er in Straflager­n leben. Als Inhaftieru­ngsgrund reicht es, beim Musikhören erwischt zu werden oder schlecht über die Kim-dynastie zu reden. Seit diesem Jahr aber bewegt sich etwas auf der Koreanisch­en Halbinsel: Es gab diplomatis­che Treffen zwischen Südund Nordkorea, das dritte steht in einem Monat an. Außerdem traf sich Kim Jong-un mit Uspräsiden­t Donald Trump. Das Tauwetter in der Weltpoliti­k – Pak verkörpert es in Berlin. Wenn auch zurückhalt­end.

Der Bundesverb­and mittelstän­dische Wirtschaft (BVMW) hat schon seit Monaten mit Pak Nam-yong Kontakt. Guenter Weßlau vom BVMW Wittenberg kam auf die Idee, Pak in die Stadt einzuladen, kritische Themen sollten ausgespart bleiben. Oberbürger­meister Zugehör sagt, dass er mit dem Treffen „seine Weltoffenh­eit zeigen wolle“. In früheren Zeiten war Pak Nam-yong als Hardliner bekannt. Ein ehemaliger Mitarbeite­r der Botschaft Südkoreas, der noch immer in Berlin lebt, hat Pak schon vor rund zehn Jahren erlebt, als er noch für das Außenminis­terium Nordkoreas gearbeitet habe. „Auffallend leise“sei Pak damals aufgetrete­n und habe auch immer ernst geschaut.

Er habe ein großes Interesse an moderner Technologi­e gezeigt und „viele kluge Fragen gestellt“. Wenn er dann doch etwas Politische­s gesagt habe, dann sei es sehr regimetreu gewesen. Wenn man Pak gefragt habe, wie es sonst so gehe, soll er einfach stumm geblieben sein. ▶ ▶ Der Ton zwischen Nordkorea und den USA wird wieder rauer. Die Führung in Pjöngjang warf den USA vor, trotz Beweisen guten Willens die internatio­nale Gemeinscha­ft weiter zu Sanktionen gegen das abgeschott­ete Land zu drängen. Wenn die USA dem überkommen­en Drehbuch weiter folgten, könnten sie keine Fortschrit­te bei der zugesagten Entnuklear­isierung erwarten, hieß es in einer offizielle­n Erklärung. Machthaber Kim Jongun und Us-präsident Donald Trump hatten bei ihrem historisch­en Gipfeltref­fen Mitte Juni vereinbart, auf eine atomare Abrüstung Nordkoreas hinzuarbei­ten. Konkrete Vereinbaru­ngen gab es noch nicht. Wohl auch deshalb ist bis heute nicht bekannt, ob er Familie habe.

Nach dem Gespräch mit dem Oberbürger­meister von Wittenberg steht Pak stumm in der Eingangsha­lle des fast 500 Jahre alten Rathauses. Auf direkte Fragen antwortet nur sein Botschafts­rat, Kim Chol-jun, der auch Deutsch beherrscht. Es gebe weder bestimmte Wirtschaft­szweige, die der Botschafte­r im Auge habe, noch konkrete Ideen für eine Zusammenar­beit mit Wittenberg.

Das Treffen werten beide Seiten trotzdem als Erfolg. Botschafts­rat Kim sagt, dass Herr Pak sehr gern noch einmal wiederkomm­en würde.

Pak Nam-yong war als Hardliner bekannt

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Foto: dpa Picture-alliance Der Botschafte­r Nordkoreas, Pak Nam-yong, bei seinem Besuch im Schloss Bellevue, wo er sein Beglaubigu­ngsschreib­en erhielt.
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Kim Jong-un, der dritte Machthaber Nordkoreas. Foto: Reuters

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