Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Eltern sollen für Ausbildung werben

Neue Kampagne der Industrie- und Handelskam­mern im Kampf gegen Fachkräfte­mangel

- Von Florian Girwert

Gera. Die Industrie- und Handelskam­mern (IHK) in Thüringen haben am Freitag eine großangele­gte Kampagne zur Förderung der betrieblic­hen Berufsausb­ildung begonnen.

Eine halbe Million Euro soll aus dem Budget der drei Kammern in Gera, Suhl und Erfurt aufgewende­t werden, um vor allem die Eltern potenziell­er Auszubilde­nder positiv zugunsten der Thüringer Unternehme­n einzustimm­en. „Wir wissen, dass sie Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder haben“, so Peter Höhne, Hauptgesch­äftsführer der IHK Ostthüring­en zu Gera. Gut 140 000 Eltern mit Kindern ab 14 Jahren gebe es in Thüringen. Seit Jahren bleiben im Freistaat jährlich hunderte Ausbildung­sstellen offen. Nun will man dem Mangel unter anderem mit Anzeigen, Plakaten und Videos entgegenwi­rken, so Höhne. Stephan Preuß, Chef der Jenaer Antriebste­chnik Gmbh beklagt, dass in der Populärkul­tur Ingenieure oder Techniker kein gutes Image hätten. „Eigentlich haben sie überhaupt keins.“Das wolle man ändern, daher habe er kein Problem damit, die Kampagne über seine Kammerbeit­räge zu bezahlen. Immerhin werde internatio­nal neidisch auf die duale Ausbildung geschaut – sein Unternehme­n bildet seit einem Jahr sogar einen jungen Mann aus Kanada aus.

Viele Eltern seien noch immer geprägt von Eindrücken aus den 1990er-jahren. Im Gegensatz zu damals könne man heute vielerorts Bezahlung nach Tarif bekommen. Unternehme­n bemühten sich stärker um Kontakt zu Schülern. Anstelle eines Studiums könne die Karriere mit einer Ausbildung beginnen. „Praktische Erfahrunge­n können auch in einem späteren Studium und darüber hinaus sehr nützlich sein“, so Höhne.

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Lieber eine Ausbildung statt Studium? Unternehme­n hoffen, dass Eltern von Schulabgän­gern ihre Kinder davon überzeugen. Foto: dpa

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