Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Mini-labore auf kleinstem Platz
Jenaer Biotechnologie-unternehmen Microfluidic Chipshop hofft durch Kooperation auf Marktzugang in Südkorea
Jena. Einen wichtigen Schritt in Richtung des asiatischen Marktes hat das Jenaer Unternehmen Microfluidic Chipshop in Jena in dieser Woche getan. Mit dem südkoreanischen Forschungsinstitut National Nanofab Center hat man einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der einen besseren Zugang nach Asien ermöglichen soll.
Das Jenaer Unternehmen ist spezialisiert darauf, Laborprozesse sehr stark zu verkleinern. „Was in der Mikroelektronik vor 60 Jahren passiert ist, passiert jetzt in der Biotechnologie“, sagt der wissenschaftliche Leiter der Firma, Holger Becker. Die Jenaer bieten eine Querschnittstechnologie, die in verschiedenen Branchen zur Anwendung kommen kann. „Unsere Kunden sind multinationale Unternehmen genauso wie Neugründungen mit drei Mitarbeitern“, erläutert er.
Man sei in der Lage, ein Labor für einen ganz bestimmten Zweck auf Minimalgröße zu schrumpfen, mitunter sogar einen Mikrochip. Er zeigt etwas, das entfernt an eine Computerdiskette erinnert, wie sie seit wenigstens zehn Jahren kaum noch verwendet wird. Bei genauerem Hinsehen finden sich darauf viele kleine Leitungen und Leiterbahnen, eine Art Mini-labor. „Wo heute zum Beispiel ein Arzt eine Blutprobe in ein Labor schickt, um sie untersuchen zu lassen, wollen wir dahin kommen, dass die Probe vor Ort automatisch analysiert wird und der Patient bloß eine halbe Stunde warten muss anstelle von mehreren Tagen.“
Auch die Wirksamkeit von Arzneiwirkstoffen könne besser untersucht werden, wenn er nicht unnatürlich in einer Petrischale gezüchtet werde, sondern quasi in einem nachgebildeten künstlichen Organ geprüft wird. Auch Tierversuche könnten wegfallen. Bisher verkaufe man in Korea Produkte aus dem Katalog: „Mehr Umsatz bringen aber natürlich neue Entwicklungen.“Entsprechende Projekte will das 100-Mitarbeiter-unternehmen durch die Kooperation an Land ziehen und so weiter am eigenen Erfolg basteln – schon heute exportiert die Firma 80 Prozent ihrer Produkte.