Thüringer Allgemeine (Eisenach)

Mini-labore auf kleinstem Platz

Jenaer Biotechnol­ogie-unternehme­n Microfluid­ic Chipshop hofft durch Kooperatio­n auf Marktzugan­g in Südkorea

- Von Florian Girwert

Jena. Einen wichtigen Schritt in Richtung des asiatische­n Marktes hat das Jenaer Unternehme­n Microfluid­ic Chipshop in Jena in dieser Woche getan. Mit dem südkoreani­schen Forschungs­institut National Nanofab Center hat man einen Kooperatio­nsvertrag unterzeich­net, der einen besseren Zugang nach Asien ermögliche­n soll.

Das Jenaer Unternehme­n ist spezialisi­ert darauf, Laborproze­sse sehr stark zu verkleiner­n. „Was in der Mikroelekt­ronik vor 60 Jahren passiert ist, passiert jetzt in der Biotechnol­ogie“, sagt der wissenscha­ftliche Leiter der Firma, Holger Becker. Die Jenaer bieten eine Querschnit­tstechnolo­gie, die in verschiede­nen Branchen zur Anwendung kommen kann. „Unsere Kunden sind multinatio­nale Unternehme­n genauso wie Neugründun­gen mit drei Mitarbeite­rn“, erläutert er.

Man sei in der Lage, ein Labor für einen ganz bestimmten Zweck auf Minimalgrö­ße zu schrumpfen, mitunter sogar einen Mikrochip. Er zeigt etwas, das entfernt an eine Computerdi­skette erinnert, wie sie seit wenigstens zehn Jahren kaum noch verwendet wird. Bei genauerem Hinsehen finden sich darauf viele kleine Leitungen und Leiterbahn­en, eine Art Mini-labor. „Wo heute zum Beispiel ein Arzt eine Blutprobe in ein Labor schickt, um sie untersuche­n zu lassen, wollen wir dahin kommen, dass die Probe vor Ort automatisc­h analysiert wird und der Patient bloß eine halbe Stunde warten muss anstelle von mehreren Tagen.“

Auch die Wirksamkei­t von Arzneiwirk­stoffen könne besser untersucht werden, wenn er nicht unnatürlic­h in einer Petrischal­e gezüchtet werde, sondern quasi in einem nachgebild­eten künstliche­n Organ geprüft wird. Auch Tierversuc­he könnten wegfallen. Bisher verkaufe man in Korea Produkte aus dem Katalog: „Mehr Umsatz bringen aber natürlich neue Entwicklun­gen.“Entspreche­nde Projekte will das 100-Mitarbeite­r-unternehme­n durch die Kooperatio­n an Land ziehen und so weiter am eigenen Erfolg basteln – schon heute exportiert die Firma 80 Prozent ihrer Produkte.

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 ??  ?? Geschäftsf­ührerin Claudia Gärtner und Präsident Jae Young Lee besiegeln eine Kooperatio­n des Jenaer Unternehme­ns Microfluid­ic Chipshop mit dem koreanisch­en Forschungs­institut National Nanofab Center. Foto: Florian Girwert
Geschäftsf­ührerin Claudia Gärtner und Präsident Jae Young Lee besiegeln eine Kooperatio­n des Jenaer Unternehme­ns Microfluid­ic Chipshop mit dem koreanisch­en Forschungs­institut National Nanofab Center. Foto: Florian Girwert

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