Thüringer Allgemeine (Eisenach)
Der Müllberg wächst weiter
Die Weltbank prognostiziert bis zum Jahr 2050 den weltweiten Anstieg der Abfälle um 70 Prozent. Recycling soll verstärkt werden
Berlin. In den Meeren schwimmt immer mehr Plastikmüll. Auf Deponien in Schwellenländern stapeln sich Abfälle, die nicht selten aus Industrieländern stammen. Und die Mengen nehmen weltweit weiter zu.
Bis zum Jahr 2050 wird der jährlich produzierte Müll um 70 Prozent auf 3,4 Milliarden Tonnen ansteigen, sofern nicht einschneidende Schritte dagegen unternommen werden, prognostiziert die Weltbank in ihrem aktuellen Bericht „What a Waste 2.0“. Die Hauptursachen liegen in der wachsenden Weltbevölkerung und der Urbanisierung.
Müll verursachen alle Menschen auf dieser Welt. Allerdings besteht ein großes Missverhältnis zwischen armen und wohlhabenderen Ländern. So produzieren die Bürger in hoch entwickelten Staaten mehr als ein Drittel der Abfälle, obwohl sie nur rund 16 Prozent der Weltbevölkerung stellen, heißt es in dem Bericht. Angesichts des steigenden Wohlstandes erwartet die Weltbank vor allem in den heutigen Entwicklungsregionen größere Zuwächse. So könnte sich die Müllproduktion in Afrika verdreifachen und in Südasien verdoppeln.
Um das Problem besser in den Griff zu bekommen, sollte aus Sicht der Weltbank mehr Geld in Recyclinganlagen und ins Müllmanagement investiert werden. Die Organisation selbst hat nach eigenen Angaben seit der Jahrtausendwende 4,7 Milliarden Dollar (4,0 Milliarden Euro) in gut 300 Projekte gesteckt. Denn es gibt Nachholbedarf. So wird in Entwicklungsländern bisher nur vier Prozent des Mülls recycelt, in Hochlohnländern sind es 30 Prozent.
Auch Deutschland zählt zu den großen Müllproduzenten. Pro Kopf produzierte jeder 220,5 Kilogramm Verpackungsmüll, der europaweite Durchschnitt liegt bei 167,3 Kilogramm pro Kopf.